Urania Eichsfeld
Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld. Quelle: Thüringer
Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von am .2022
Leinefelde (Eichsfeld).
(Foto:)
_________________________________________________
Enthüllung der Erklärungstafeln an der Fegebankswarte
Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld
erklärt die große Bedeutung dieses Ortes. Quelle: Kurzbericht
mit Bildern von Herrn Liebergesell, Vorsitzender des
Heiligenstädter Geschichts- und Museumsverein am 25.09.2022
zwischen Heiligenstadt, Mengelrode und Siemerode (Eichsfeld).
Info-Tafeln an der Fegebankswarte Am Freitag den, 23.09.2022 um 17:00 Uhr
konnte der Vorsitzende der URANIA Eichsfeld Dr. Löffelholz, etwa 70
Geschichtsinteressierte an der Fegebankswarte begrüßen. Die
Fegebankswarte (ehemals Beberwarte) liegt am Zusammentreffen der Fluren
von Heiligenstadt, Mengelrode und Siemerode.
Sie hat für die
Geschichte des Eichsfeldes eine besondere Bedeutung, denn dort war
jahrhundertelang der Versammlungsort der Landstände des Eichsfeldes. Diese
hatten das Recht, Steuern zu bewilligen uns Streitigkeiten zwischen den
Städten und der Ritterschaft zu schlichten. Auch wurden hier Beschwerden gegen
die Verwaltung der Vögte behandelt, Beratungen über die Zustimmung zu den
Landesgesetzen oder über die Organisierung der Landesverteidigung abgehalten.
Als Zeichen ihrer Eigenständigkeiten tagten die Landstände auf der Beberwarte,
die später Fegebankswarte genannt wurde. Diesen Namen hat sie von den
mit Gittern eingefaßten Bänken, auf welchen beim Landgericht der Richter und
die Schöffen, und beim Landtag wahrscheinlich die Stände saßen; den Fege,
Vecken oder Feke bedeuten so viel fie Gitter, Einfassungen. (J. Wolf
Geschichte der Stadt Heiligenstadt) Um
auf die Besonderheit dieses Ortes hinzuweisen und ihn touristisch
aufzuwerten, hat die URANIA Bildungsgesellschaft Eichsfeld e. V. mit
Unterstützung von Einzelpersonen, Firmen und Vereinen sechs
Erklärungstafeln an der Fegebankswarte aufgestellt.
Nach der
Begrüßung wurde der Inhalt der Tafeln vom Verfasser vorgelesen und
anschließend wurden sie mit einem Vertreter der Firmen die jeweilige
Tafel enthüllt.
Nach der feierlichen Enthüllung gab es die
Möglichkeit zu anregenden Gesprächen und zur Stärkung durch die
Kameraden der FFW Siemerode.
Besuchen sie diesen
geschichtsträchtigen Ort und informieren sie sich über die Warten und
die Landwehr rund um Heiligenstadt.
Anfahrtshinweis: An der
Landstraße zwischen Heiligenstadt und Siemerode ist im Bereich der
Serpentinen linker Hand ein Hinweisschild zur Fegebankswarte. Dort
befindet sich auch ein Parkplatz. Von dort sind es ca. 500 m bergauf bis
zur Fegebankswarte.
_________________________________________________
Sommerfest in Deuna der
Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld e.V.
Sommerfest in Deuna für Mitglieder Quelle: Urania-Miglied
Herr Seidel
vom Sommerfest am 03.08.2022
Deuna (Eichsfeld).
Die Sonne neigt sich zum Horizont und nur noch wenige Meter sind wir von
unserem zu Hause entfernt. Es ist der Abschluss eines schönen
Nachmittages mit Bekannten und Freunden. Dieser begann mit unserer
Fahrt nach Deuna. Mein Verlag und ich sind erst seit 5 Jahren im
Eichsfeld und ich bin immer noch dabei, das Eichsfeld zu entdecken. So
wurde ich Mitglied der „URANIA Bildungsgesellschaft Eichsfeld e.V. (Es ist ein Zusammenschluss von
Allseitsinteressierten, den es schon seit 1954 im Eichsfeld gab.) Die
Mitglieder luden am 03.08.2022 um 15:00 Uhr zum Sommerfest in die
Gemeindegaststätte zu Deuna ein. Der Vorsitzende, Dr. Löffelholz, begrüßte
die anwesenden Mitglieder und erwähnte auch diejenigen, die u.a.
aufgrund von
Krankheit nicht kommen konnten. Herr Ewald Müller, als Bürgermeister,
begrüßte uns. Im Anschluss hörten wir etwas über die Geschichte des
Ortes und der Umgebung. Nach Kaffee und leckeren, durch den Betreiber
der Gaststätte gebackenen Kuchen, wurde uns durch den Bürgermeister
Wichtiges in dem 1162 erstmals urkundlich erwähnten Ort gezeigt, so die
„Heimatstube“ des Ortes in der alten Schule.
Eigentlich ist es keine
Stube, sondern das ganze Gebäude beherbergt die Heimatstube. Auf mehreren
Etagen werden, thematisch geordnet, Exponate des täglichen Lebens
gezeigt. Sicher bedarf es hier noch der ordnenden Hand, um das tägliche
Leben unserer Vorfahren zu zeigen. Ebenfalls fand in dem Gebäude der
Männergesangsverein Deuna seine Heimat. Im Schuppen auf dem Hof sind
landwirtschaftliche Geräte untergestellt. … auch hier fehlt die ordnende
Hand …
Die Kirche St. Peter und Paul wurde 1690 geweiht. Diese
ersetzt eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Ihr heutiges Aussehen bekam
die Kirche mit der Erweiterung um zwei Achsen nach Westen 1870.
Sehenswert sind u.a. der barocke Altar, die Kanzel aus dem 17. Jhd. und
der Kreuzweg aus dem Jahr 1930, geschaffen von Kemper. Das
Wasserschloss, auch Hinterschloss genannt, wurde 1262 erstmals erwähnt,
neben einer älteren Burganlage (welche der „Oberwall“ genannt wurde) und
von den Herren von Deuna erbaut. 1515 weilte Martin Luther als Gast der
Familie des Hans von Hagen auf diesem Schloss. Wiederholt zerstört und immer wieder
errichtet, ist das Wasserschloss heute ein Alten- und Pflegeheim.
Wenige Schritte davon zeigt sich dem Betrachter das Vorderschloss, das
1668 erbaut wurde.
Beeindruckt durch die Straßenfront bleibt dem Gebäude
nur zu wünschen, dass es erhalten bleibt. Denn der Verkauf, in
Privathand, nach 1990 tat dem Ensemble nicht gut. Nach diesem
Rundgang trafen wir uns an der Gaststätte wieder. Mit dem PKW fuhren wir
zum Dünkreuz.
Dieses massive, 15m hohe Steinkreuz wurde 1935 geweiht und
ist von allen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft „Eichsfelder Kessel“
zu sehen. In unmittelbarer Umgebung davon befinden sich eine ca. 400
Jahre alte Linde mit 6m Umfang und die Quelle des Walsborn. Am Kreuz endet auch der von Deuna 1867
errichtete Stationsweg mit einem aus dem Jahr1787 stammenden Bildstock.
Überraschend tauchte gegen 18:00 Uhr ein Mitglied der Urania am Kreuz auf.
Etwas außer Atem machte sie ihr Akkordeon bereit und begann zu spielen und
wir, erst überrascht, erst zögerlich, sangen mit. Beeindruckend auch
hier, in diesem Rahmen der Klang unseres „Eichsfelder Gesang's“.
Gegen 19:00 Uhr waren wir wieder in der Gaststätte. Das Akkordeon
begleitete uns in den nächsten Stunden. … Von des Klängen Nachhall
beseelt,
verabschiedeten wird uns gegen 20:30 Uhr. Für mich als „Zugezogener“ war
es ein toller Nachmittag, der noch lange mitschwingen wird und der das
Eichsfeld wieder neu, wieder anders kennen gelernt hat. Ich möchte
mich bei dem Organisator und bei Herrn Dr. Löffelholz für die gelungene
Veranstaltung bedanken.
(Fotos: Herr Seidel)
_________________________________________________
Denkmal der Eisenbahngeschichte
Als Silberhausen drei Bahnhöfe hatte
und von einem großen Unglück erschüttert wurde. Quelle: Thüringer
Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Reiner Schmalzl am .26.072022
Silberhausen (Eichsfeld).
Auch fast 102 Jahre später bewegt
das schwerste Eisenbahnglück im Eichsfeld noch immer viele Gemüter. Von
Eis überzogene Bahngleise, eine viel zu kleine Lok und offenbar zu wenig
Personal als Bremser auf den Waggons hatte am 16. Dezember 1920 auf der
Obereichsfelder Kleinbahn Hüpstedt -Silberhausen einen Zug außer
Kontrolle geraten lassen. Die Lok und zehn der 19 beladenen Kaliwagen
sowie ein Personenwagen stürzten auf der stark abschüssigen Strecke
einen hohen Damm hinab. Mindestens 14 Menschen fanden dabei den Tod,
weitere sollen noch nach Jahren an den Unfallfolgen verstorben sein.
Als profunden Kenner der Eichsfelder Bahngeschichte und ehemaligen
Eisenbahner kommen Interessierte immer wieder auf Paul Lauerwald (78)
aus Nordhausen zurück. So referierte er jetzt in Silberhausen erneut
während einer Veranstaltung der Urania-Bildungsgesellschaft Eichsfeld
vor rund 60 Besuchern. „Silberhausen war tatsächlich einmal eine Größe
im Eichsfelder Eisenbahnnetz, heute ist es zumindest ein Haltepunkt und
ein Denkmal der Eisenbahngeschichte.“
Das Dorf vor den Toren Dingelstädts befindet sich an der 1870 eröffneten
Bahnlinie Gotha – Leinefelde. Zehn Jahre später kam mit der Eröffnung
der Kanonenbahn in Richtung Südeichsfeld „Silberhausen-Trennung“ und
1913 dann mit der Kalibahn über Beberstedt nach Hüpstedt der Bahnhof
„Silberhausen-Nord“ hinzu. Kleinbahnen dienten in damaliger Zeit der
Erschließung des ländlichen Raumes, so Lauerwald. Auslöser für die 10,1
Kilometer lange Kleinbahn war der Kalibergbau in den drei Schächten bei
Hüpstedt gewesen. Eine Erweiterung der Strecke in Richtung Keula sei
zwar geplant, aber nie ernsthaft angegangen worden.
Als es um 1924 weltweit zu einer Überproduktion von Kali gekommen war
und die Hüpstedter Schachtanlagen außer Betrieb genommen wurden, stand
die Bahnlinie auf der Eichsfelder Höhe sofort auf der Kippe. Es folgte
1933 ein erster Stilllegungsantrag. Nach Kriegsende konnte der
Personenverkehr am 10. Dezember 1945 zwar wieder aufgenommen werden,
doch Ende 1947 erfolgte das endgültige Aus. Am 1. April 1949 kam die
inzwischen umfirmierte Obereichsfelder Eisenbahn-AG in den Besitz der
Deutschen Reichsbahn und wurde zu einen Nebenbahn, obwohl sie überhaupt
nicht mehr existierte.
Den Silberhäuser Berthold Gebhard (76) lässt das Drama aus dem vorigen
Jahrhundert keine Ruhe. Seine beiden Großväter hätten zu jener Zeit bei
der Eisenbahn gearbeitet und immer wieder von der schlimmen Katastrophe
erzählt. „Aber wir durften als Eisenbahner nicht darüber sprechen“, hat
er die Worte der Zeitzeugen noch in den Ohren. Nur eine Witwe soll
damals einen Prozess geführt haben. Weil der Unfall bis heute noch
viele Fragen aufwerfe, sei das damalige Gerichtsverfahren mehr als
anzuzweifeln, betonte Lauerwald. Weil kein bahnseitiges Verschulden
vorläge, hatte die Staatsanwaltschaft schon vier Wochen nach dem
vorgelegten Schlussbericht der Betriebsleitung der Kleinbahn das
Verfahren eingestellt. Die Zeitumstände und ein beachtliches
Verwaltungskonglomerat hätten die Ermittlungen damals nicht gerade
begünstigt.
Berthold Gebhard aus Silberhausen (links) zeigt Paul Lauerwald die
Karbid-Lampe, mit der sein Opa damals zum Unglücksort geeilt sei.
(Foto: Reiner Schmalzl)
_________________________________________________
Wenn andere den Ruhm für sich beanspruchen
Professor spricht in Leinefelde über
"Pechvögel in Wissenschaft und Wirtschaft" Quelle: Thüringer
Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Christine Bose am 05.05.2022
Leinefelde (Eichsfeld).
Seinen Ursprung hat der Name in der Vogeljagd des Mittelalters. Die armen Tiere blieben kleben an mit Vogelleim bestrichenen Ruten, auch Pechruten genannt. Sie hatten Pech. Auch der Unglücksrabe deutet darauf hin. Es entstand der Begriff Pechvogel als Symbol für einen Menschen, dem das Schicksal alles andere als wohlgesonnen ist, dem ein Missgeschick oder ein tragisches Ereignis widerfährt, eventuell sogar mehrere. „Pechvögel in Wissenschaft und Wirtschaft“ war der Vortrag überschrieben, zu dem die Urania-Bildungsgesellschaft Prof. Eberhard Ehlers aus Hofheim am Taunus eingeladen hatte.
Nicht zum ersten Mal war der Wissenschaftler, der bis zu seinem Ruhestand an der Goethe-Universität Frankfurt/Main gelehrt hatte, einer Urania-Einladung gefolgt, und ebenfalls nicht zum ersten Mal hatte er in einer weiteren Veranstaltung vor Schülern des Leibniz-Gymnasiums Leinefelde gesprochen. Noch in diesem Jahr wird zu dem Thema ein Buch erscheinen, aus der Feder von Ehlers mit seinem Co-Autor Prof. Dr. Heribert Offermanns aus Hanau. Beide haben sich mit insgesamt 125 Frauen und Männern eingehend befasst: Forscher, Entdecker, Erfinder oder Unternehmer aus mehreren Jahrhunderten, deren geniale Ideen unbeachtet blieben oder die in Vergessenheit gerieten. Sie wurden übergegangen, wurden gering geschätzt.
Andere stahlen ihr geistiges Eigentum, beanspruchten den Ruhm für sich. Einige von ihnen, bekannte und weniger bekannte, stellte der Referent vor. Der Name Albrecht Ludwig Berblinger (1770-1829) dürfte wohl nur Insidern etwas bedeuten. Er ist der „Schneider von Ulm“, der seinen Traum vom Fliegen verwirklichen wollte. Die Flugvorführung des von ihm konstruierten „Hängegleiters“ ging schief, machte ihn zum Gespött der Leute. 1986 wurde die Flugtauglichkeit des Gerätes bewiesen, dessen Nachbau im Treppenhaus des Ulmer Rathauses hängt.
„Die Tütchen-Innovation“ nannte Ehlers die Erfindung, die viele Hausfrauen auch heute noch schätzen, meist ohne die wahren Urheber zu kennen. Der Chemiker Justus von Liebig (1803-1873) hatte 1854 zusammen mit einem amerikanischen Schüler das Natriumhydrogencarbonat entwickelt, das „Backpulver“. Sein Freund, der Chemiker Ludwig Marquart (1804-1881) aus Bonn, wollte es in Kilogramm-Verpackungen verkaufen, doch zeigten sich lediglich ein paar große Bäckereien interessiert. Wer erwarb schon für einen Sonntagskuchen ein Kilogramm Pulver? Der Unternehmer August Oetker bot ab 1903 das Pulver portionsweise in kleinen Tüten an. Sie kosteten 10 Pfennige und reichten für jeweils einen Kuchen. Die Grundlage für das Dr. Oetker-Imperium war geschaffen. Marketingbewusst steuerte Frau Oetker Rezepte für die Rückseite der Tüten bei. Seitdem ist der Name August Oetker im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde.
Tragisch endete das Leben von Alan Mathison Turing (1912-1954). Im 2. Weltkrieg nutzte die deutsche Wehrmacht die Enigma, eine Maschine zur Nachrichtenverschlüsselung. Dem Engländer Turing und seinem Team gelang die Decodierung geheimer deutscher Funksprüche, was Millionen von Menschen das Leben rettete. Als bekannt wurde, dass er mit einem Mann zusammenlebt, beging er verzweifelt Selbstmord, war doch Homosexualität in Großbritannien noch bis 1968 strafbar. Ihm nützte seine Rehabilitierung 2013 auf Grund eines Gnadenaktes von Königin Elisabeth II nichts mehr.
Gustav Eiffel (1832-1923) ließ auf den Friesen der 1. Etage des Pariser Eiffelturmes, auf der Nordwestseite, die Namen von 72 Personen in goldenen Lettern anbringen, zur Würdigung ihrer wissenschaftlichen Leistungen. Darunter ist, obwohl es sie da bereits gab beziehungsweise gegeben hatte, keine einzige Frau.
Bei jedem seiner Leinefelde-Besuche überrascht Herr Löffelholz
(links), ehrenamtlicher Urania-Vorsitzender, Prof. Ehlers mit einer
anderen Eichsfelder Wurstspezialität.
_________________________________________________
|