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Presseinformationen - ein Rückblick über das im Jahr Geschehene


"Urania öffnet Türen" - ein Überblick über die bisherigen Jahre

25 Jahre "URANIA - Bildungsgesellschaft Eichsfeld e.V."
Quelle: begonnen mit der Mitgliederversammlung vom 14.02.2015
Leinefelde (Eichsfeld).
Die Idee, unter diesem Motto für interessiert Eichsfelder "Türen zu öffnen", um Unternehmen, Einrichtungen u.a. in der Region "von innen" kennen zu lernen, wurde im Jahr 2006 aufgegriffen und findet nunmehr zum 10. Mal in den Jahresaufgaben der URANIA ihre Berücksichtigung.
Nicht alles, was vorgeschlagen wurde, war umzusetzen...
Folgend ist eine ganze Reihe interessanter Einblicke in Unternehmen bzw. Einrichtungen der Region aufgelistet, die die URANIA organisiert und von den Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommen wurden ist.
Für weitere Ideen bzw. Vorschläge ist die URANIA stets offen.
Wenn dann noch die Umsetzung erfolgreich gestaltet werden kann,, wird auch ein Aspekt des Grundanliegens der URANIA - Vermittlung von Wissen - weiterhin mit Inhalt ausgefüllt.

2006 Holungen (Schacht): Biomasse-Kraftwerk (Holzschnitzel)
Breitenworbis: Biogasanlage Agrarproduktion GmbH & Co.KG
2007 Holungen (Schacht): Biomasse-Kraftwerk (Holzschnitzel)
Heilbad Heiligenstadt: Lokalredation der "Thüringer Allgemeine"
2008 Büttstedt: Windkraftpark
Jühnde: Alternative Energieversorgung einer Kommune
Bischofferode: Fotovoltaik-Anlage der Agrargenossenschaft "Am Ohmberg" e.G.
Nebra / Bilsingsleben: "Himmelsscheibe" / "Homo erectus"
2009 Rohrberg / Burgwalde: "Kirchgemeinde mit Solartechnik" (Teil 1)
Gosek: historisches Sonnenobservatorium
Jena: Planetarium
2010 Mühlhausen / Sambach: Landwirtschaftlicher Öko-Betrieb Gut Sambach
Wingerode: Agrargesellschaft "Am Dün" GmbH
Heilbad Heiligenstadt: Geotechnik GmbH
Leinefelde / Birkungen: Trinkwasserversorgung-Hochbehälter "Köhlerberg"
2011 Rüstungen: "Kirchgemeinde mit Solartechnik" (Teil 2)
Worbis: Trinkwasseraufbereitungsanlage
Bad Grund: Tropfsteinhöhle und "Weltwald"
Breitenworbis: Forstbaumschule (Jahr des Waldes"
2012 Worbis: Biomasse-Heizwerk (Holzschnitzel)
Deuna: Sauenanlage Rüdigershagen der Agrargesellschaft GmbH
Birkungen: Stationsweg
Bernterode / Schacht: Stahl- und Maschinenbau KD GmbH (Windkrafträder, Biomassegenerator)
2013 Dingelstädt: Landwirtschaftliches Zentrum "Unstruttal" e.G.
Beuren: "ERKO - Präzisions- und Steuerungstechnik GmbH"
Goslar / Clausthal Zellerfeld: Bergwerk / Museum Rammelsberg, "Oberharzer Wasserregel"
2014 Niederorschel: Agrargenossenschaft "Im Ohnetal" e.G.
Stöckey: Abwassersystem mit Unterdruck
Beinrode: Landwirtschaftlicher Familienbetrieb A. Siebert
Wolkramshausen: Kurzumtriebsplantage (Biomassegewinnung)
Dingelstädt: DIMA Maschinen- und Anlagenbau GmbH / Gießerei                         (Stand 12.02.2015)
2015 Dingelstädt: Fa. H.Mühr Heizkörper GmbH & C.KG mit ihrer entwickelten Thermobatterie
Dingelstädt: Besichtigung des Betriebshofes der Eichsfeldwerke mit ihren neuen Windturbinen
Günterode: Agrargesellschaft mbH                                                 
Arenshausen: Besichtigung der Regelschule
Heiligenstadt: Heimatmuseum mit der Ausstellung "80 Jahre Fernsehgeschichte in Deutschland
2016 Breitenworbis: Bäuerliche Aktiengesellschaft
Kreissparkasse Eichsfeld
2017 Birkungen: Raiffeisen
Pfaffschwende: Eitec
Teistungen: Erlus-Werk
2018 Silberhausen: Steinmetzmeister Spitzenberg
Großbodungen: Märkisches Werk
Heiligenstadt: leitec Gebäudetechnik GmbH
Geisleden: edm aerotec
Wachstedt: bonda Balkonsysteme
2019 Heiligenstadt: Institut für Bioprozess- und Analysemesstechnik (iba)
Niederorschel: Agrargenossenschaft "Im Ohnetal" e.G.
Heiligenstadt: Zentrale Leitstelle Eichsfeld
Kreuzebra: Tragschrauber-Flugplatz
Geisleden: edm aerotec
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Urania bezieht in zwei Jahren neue Räumes Jahreshauptversammlung

Aktivitäten auf Jahresversammlung vorgestellt, 2118 Teilnehmer bei 115 Veranstaltungen
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Juvita Weinrich vom 11.02.2020
Leinefelde (Eichsfeld).
Die Jahreshauptversammlung der Urania-Bildungsgesellschaft am Samstag (08.02.2020), die vom stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Nolte geleitet wurde, dauerte mehrere Stunden. Das war auch nötig, denn es galt viel zu bereden. Doch zunächst begrüßte Herr Dr. Löffelholz herzliche alle Mitglieder und Gäste, darunter Frau Hünger, die in Vertretung des Bürgermeisters von Leinefelde-Worbis, Herr Grosa, gekommen war, und Herr Krause, Geschäftsführer des Vereins. In seinem Rechenschaftsbericht zog der Vereinsversitzende eine durchaus positive Bilanz über die Aktivitäten im vergagenen Jahr.
Demnach schlug die Bildungsarbeit mit insgesamt 115 Veranstaltungen und 2118 Teilnehmern sowie 67 Referenten zubuche. "Mehr ist ehrenamtlich kaum möglich", konstantierte der 74-Jährige sichtlich stolz. So fanden "Rund um den PC" neben dem nach wie vor gut gebuchten Einzelunterricht, den Herr Lindenbauer durchführte, verschiedene Projektschulungen statt. Beliebt waren, so Dr. Löffelholz, auch Veranstaltungen aus der Reihe "Ahnenforschung" sowie zum "Platt Storjen". Für Letzteres wolle man eine Möglichkeit zur Pflege der erhaltenswerten Mundart geben. Allein am ersten "Platt-Storje-Omd" im Januar im vorigen Jahr nahmen rund 150 Gäste teil. Ähnlich positive Resonanz gab es auch bei den Verkehrsteilnehmerschulungen und Exkursionen aus der Reihe "Urania öffnet Türen". Besucht wurde beispielsweise die Grundschule in Worbis oder der Tragschrauber-Flugplatz in Kreuzebra. Dank der Unterstützung des Landrates, Herr Dr. Henning, konnte in Heiligenstadt zudem die Rettungsleitstelle des Landkreises sowie das iba-Institut, bekannt für 3-D-Druck, besichtigt werden. Weitere Ziele wie Uhren- und Postkartensammlung oder ein Stück Original-Berliner-Mauer, inklusive der dazugehörigen Geschichten, sorgten ebenfalls für Interesse. Das schafften auch die Vortragsabende mit einer großen Themenvielfalt, wobei unter anderem über abenteuerliche Reisen berichtet wurde. Selbst ein Liederabend fehlte nicht.
Die Veranstlatungen "Landrat direkt" und "Bürgermeister direkt" sowie eine Bücherabgebe in Kallmerode wurden ebenfalls gut genutzt. Auch einen wichtigen Schwerpunkt der Vereinsaufgaben, die Unterstützung für schulbezogene Jugendarbeit in der Förderschule Tabaluga, wobei unter anderem zwei Arbeitsgemeinschaften gefördert werden, benannte Dr. Löffelholz, ebenso ein weiteres Jugend-Projekt.
Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen und Institutionen sowie mit der Stadt Leinefelde-Worbis widmete sich ein weiterer Teil des Berichtes, in dem nicht zuletzt vom geselligen Vereinsleben die Rede war.
Die Arbeit des Sütterlin-Clubs, der unter dem Dach der Urania agier und sich hauptsächlich mit der Übertragung von Dokumenten in altdeutscher Schrift beschäftigt, wurde dankend gewürdigt. In diesem Zusammenhang informierte die Clubleiterin Frau Seidenstücker im Rahmen eines Vortrages über das vielfältige Aufgabenspektrum und zog dabei ebenfalls positive Bilanz.
Auf großes Interesse stieß die von Frau Hünger vorgestellte Planung bezüglich des künftigen Domizils der Urania, das wahrscheinlich in zwei Jahren bezogen werden kann. Nicht nur damit war reichlich Gesprächsstoff gegeben.
Neben den üblichen Formalitäten und dem Berlicht des Kassenprüferinnen Frau Puff und Frau Lobing gehörte noch eine Abstimmung zur Tagesordnung. Einstimmig angenommen wurde eine Satzungsänderung der Urania.
Mit dem Schlusswort des Vorsitzenden, bei dem er auch für das aktuelle Jahr einen umfangreichen Veranstaltungsplan in Aussicht stellte, endete die Versammlung.
 

Der Bericht über die Arbeit des Sütterlin-Clubs, den Frau Seidenstücker verlas, stieß auf großes Interesse.. (Foto: Juvita Weinrich)

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Die Geheimnisse der Fegbankswarte

Erste Urania-Veranstaltung seit Corona zieht Geschichtsinteressierte magisch an. Wissenswertes vom Experten.
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Silvana Tismer vom 26.08.2020
Eichsfeld.
Joachim Nolte ist froh. Er ist der stellvertretende Vorsitzende der URANIA-Bildungsgesellschaft im Eichsfeld. Und die konnte nun endlich wieder nach der Corona-Pause eine erste Veranstaltung anbieten.
Die Resonanz war überwältigend. Mehr als 100 Menschen konnten unter freiem Himmel an der Fegebankswarte begrüßt werden, natürlich unter Einhaltung von Abstandsregeln und Masken.
Karl-Josef Löffelholz begrüßte an diesem geschichtsträchtigen Ort nicht nur die Neugierigen, sondern auch mit dem promovierten Historiker Torsten W. Müller einen wahren Experten zur Eichsfeldgeschichte. "Die Fegebankswarte befindet sich genau dort, wo die Fluren von Siemerode, Mengelrode und Heiligenstadt aneinander grenzen. Von der Fegebankswarte ist nur ein Schuttberg übrig geblieben, auf dem sich ein trigonometrischer Punkt und ein 1928 errichteter Erinnerungsstein befinden", weiß auch Löffelholz.
Müller sprach über die geschichtliche Bedeutung der Fegebankswarte und über die Zugehörigkeit des Eichsfelde zum Kurfürstentum Mainz. Hier unterstrich er vor allem die Bedeutung des Erzstiftes und
-bistums in der mittelalterlichen deutschen Geschichte. Der Erzbischof von Mainz vor einer der drei geistlichen Erzbischöfe, die berufen waren, mit den vier weltlichen Fürsten den Kaiser zu wählen. Gleichzeitig war er der Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Früher, so Müller, habe auf der Fegebankswarte, die zum Verteidigungsring der Stadt Heiligenstadt gerhörte, ein Aussichtsturm gestanden. Dort hatte ein "Wachmann" die Aufgabe, im Verbund mit den anderen Verteidigungsstürmen im Ring zum Heiligenstadt Blickkontakt zu den anderen Türmen zu halten und zu prüfen, ob sich etwas "Verdächtiges" tat. "Von den ursprünglichen elf Warten rund um Heiligenstadt sind heute die Ibergwarte, die Rengelröder Warte, die Lenteröder Warte und der Turm in Beuren übrig.
"Die Fegebankswarte hatte eine besondere Bedeutung, weil hier von 1479 bis in das 16. Jahrhundert hinein die Beratungen der sogenannten Landständischen Versammlungen stattfanden", so Müller. Diese galten als Besonderheit innerhalb der Mainzer Territorien. Als Erzbischof Albrecht II. von Brandenburg um 1525 in den Mainzer Landen derartige Versammlungen verbot, ließ er sie im Eichsfeld unangetastet. Zu den Landständen gehörten latu Müller die Geistlichkeit, die Ritterschaft - jene adligen Familien, die ein freies, artiges Rittergut im Eichsfeld besaßen - sowie die Städte Heiligenstadt und Duderstadt, der Mainzer Anteil von Treffurt und ab 1682 Worbis.
Meistens versammelte man sich Mitte Oktober auf der Fegebankswarte. Erst wenn alle Beschlüsse gefasst waren, durfte man zum mitgebrachten Proviant greifen. Später wurden die Sitzungen feierlicher. Ab 1540 wurden sie ins Heiligenstädter Rathaus verlegt und ab 1732 in die Statthalterei. Während des 30jährigen Krieges gab es öfter Zusammenkünfte auf der Fegebankswarte.
Mit der preußischen Inbesitznahme 1802 endete auch die Tatigkeit der Landstände. 1822 wurde die Fegebankswarte, die heute noch auf Heiligenstädter Gebiet liegt, abgerissen und ihre Steine zum Bau einer Brücke über die Beber verwandt. "Als Eichsfelder kann man heute noch stolz darauf sein, dass es hier schon eine vormoderne Stufe des parlamentarischen Systems gegeben hat", so Müller. Joachim Nolte unterhielt die Gäste mit Beispielen, was von damals noch im Sprachgebrauch übrig blieb. Noch im 1970 kursierte im Untereichsfled die Redewendung: "Das gehört auf die Fegebank." Einige Obereichsfelder Besucher kannten diese Redewendung allerdings auch.
Einig war nam sich zum Abschluss, dass wegen der historischen Bedeutung der Fegebankswarte unbedingt eine touristische Aufwertung notwendig sei.

Um die Geheimnisse der sagenumwobenen Fegebanswarte bei Heiligenstadt zu entschlüsseln, kamen viele Leute zur ersten Urania-Veranstaltung seit der Corona-Pause unter freiem Himmel zusammen. (Foto: URANIA)

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Treffen an an der Fegbankswarte

Quelle: URANAIA-Bildungsgesellschaft Eichsfeld von Joachim Noltevom 24.08.2020
Eichsfeld.
Am Nachmittag des 4.8.2020 konnte Dr. Karl-Josef Löffelholz im Namen der Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld, e.V. mehr als 100 interessierte Zuhörer zur 1. Veranstaltung nach der CorDr. Löffelholz bei der Begrüßungona-Pause auf der  Fegebankswarte begrüßen. Die Fegebankswarte befindet genau dort, wo die Fluren von Siemerode, Mengelrode und Heiligenstadt aneinander grenzen. Von der Fegebankswarte ist nur ein Schuttberg übrig geblieben, auf dem sich ein Trigonometrischer Punkt und ein 1928 errichteter Erinnerungsstein befinden.
Dr. Torsten W. Müller - Leiter des Eichsfeldmuseums in Heiligenstadt – gab
einen historischen Abriss zur geschichtlichen Bedeutung der Fegebankswarte.
Ausgangspunkt war die über mehrere Jahrhunderte dauernde Zugehörigkeit des Eichsfeldes zum Kurfürstentum Mainz.
Hier unterstrich er vor allem die Bedeutung des Erzstiftes und -bistums in der mittelalterlichen deutschen Geschichte. Der Erzbischof von Mainz war einer der drei geistlichen Erzbischöfe gewesen, welche berufen waren, mit den vier weltlichen Fürsten, den Kaiser zu wählen.
Gleichzeitig war er Erzkanzler des Heiligen römischen Reiches Deutscher Nation.
Zum Tagungsort stellte er heraus, dass auf der Fegebankswarte, welche zum Verteidigungsring der Stadt Heiligenstadt gehörte, ein 10-15 m hoher Aussichtsturm gestanden hat, der in etwa 4 m Höhe einen Einlass hatte und daher nur mit einer Leiter von außen zu besteigen war.
Dort hatte vor allen Dingen in unsicheren Zeiten, ein sog. Wachmann die Aufgabe im Verbund mit den anderen Verteidigungstürmen im Ring um Heiligenstadt, Blickkontakt zu den anderen Türmen zu halten und zu prüfen, ob sich etwas “Verdächtiges“ im Hinblick auf kriegerische bzw. räuberische Auseinander-setzungen etc. abzeichnete. Auch soll auf dem Turm eine sog. Turmstube, ein beheizbarer Raum gewesen sein, damit man es dort auch bei schlechtem Wetter aushalten konnte.
Von den ursprünglich 11 Warten rund um Heiligenstadt, sind heute noch die Ibergswarte, die Rengelröderwarte und die Lenteröderwarte und der Turm in Beuren, vorhanden.
Die Fegebankswarte hatte eine besondere Bedeutung, weil hier von 1479 bis in das 16. Jahrhundert hinein die Beratungen der sog. Landständischen Versammlungen stattfanden.
Zur politischen Bedeutung der Landständischen Versammlungen auf der Fegebankswarte führte der Referent an, dass als Besonderheit innerhalb der Mainzer Territorien gelten.
Diese Tradition der Eichsfeldischen Landstände ist auch dann noch beibehalten worden, als Erzbischof Albrecht II von Brandenburg - nach dem Ende der Bauernkriege um 1525 in den Mainzer Landen derartige Versammlungen verbot; im Eichsfeld aber unangetastet weiterführen ließ.
Der kurmainzische Vertreter auf dem Eichsfeld war der Oberamtmann ( Viztum ) auf dem Rusteberge (damals stärkste Festung im Eichsfeld) und ab 1540 in Heiligenstadt ansässig. Ihm unterstanden die Amtsvorsteher der kurfürstlichen Ämter.
Ihm gegenüber standen als Gegenpol des politischen Lebens die Landstände.
Zu ihnen gehörte erstens die Geistlichkeit und zwar die Abteien Gerode, Reifenstein, die Stifte zu Heiligenstadt und Nörten sowie die Klöster Zella, Beuren, Teistungenburg, Anrode und bis zur Aufhebung Worbis und der geistliche Kommissarius als Vertreter der Landpfarrer.
Zweitens die Ritterschaft, jene adligen Familien die ein freies artiges Rittergut im Eichsfeld besaßen.
Drittens die Städte Heiligenstadt und Duderstadt, der Mainzer Anteil von Treffurt und ab 1682 Worbis.
Diese übersandten jeweils einen Vertreter zu den Sitzungen.
Primas der Landstände war spätestens nach der kurmainzischen Landordnung von 1672 entweder der Abt von Gerode oder der von Reifenstein.
Die Rechte der Landstände sind nie schriftlich festgelegt und dem Kurfürsten zur Bestätigung vorgelegt worden. Nach dem bedeutenden Historiker Johann Wolf, könnte man sie in vier Positionen einteilen:
1) Bewilligung der Landessteuern, 2) Teilnahme an den Landgerichten, 3) Zustimmung zu den Landesgesetzen und 4) Die Organisation der Landesverteidigung.
Meistens versammelten sich die Landstädtchen Vertretungen Mitte Oktober auf der Fegebankswarte.
Erst wenn alle Beschlüsse gefasst waren, durfte man zu mitgebrachten Proviant greifen.
Später wurden die Sitzungen feierlicher. Ab 1540 mit dem Umzug des Oberamtmannes nach Heiligen-stadt wurden diese Versammlungen ins dortige Rathaus verlegt und ab 1732 in die Stadthalterei.
Während des 30-jährigen Krieg wurden öfter Zusammenkünfte auf der Fegebankswarte organisiert.
Mit der preußischen Inbesitznahme 1802, die einer Okkupation glich, endet auch die Tätigkeit der Landestände. 1822 wurde die Fegebankswarte abgerissen und ihre Steine zum Bau einer Brücke über die Beber verwandt.
Dr. MüllerDr. Müller übertrug die die Konstruktion der Eichsfeldischen Landstände in unsere Zeit und stellte dar, wie Zusammensetzung heute wäre.
Zusammenfassend schloss er seinen Vortrag damit, dass er hervorhob, wie wichtig diese  Landstände für die Eichsfeldische Geschichte waren und dass man als Eichsfelder doch auch heute noch stolz darauf sein könnte, dass es im Eichsfeld schon eine solche „eine vormoderne Stufe des parlamentarischen Systems“ gegeben hat.
Von besonderem Interesse für die Zuhörer war auch die Information, dass die Reste der Fegebankswarte auf  Heiligenstädter Gebiet liegen.
Dann sprach Joachim Nolte, stellv. Vorsitzender der Urania, über die Bedeutung der Eichsfeldischen Landstände, was sich auch im Sprachgebrauch des Eichsfeldes noch bis heutzutage gehalten hat.
Ihm sei bekannt, dass noch in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts im Untereichsfeld die Redewendung kursierte „ Das gehört auf die Fegebank“ bzw. „Das  gehört vor die Fegebank“.
Auf entspr. Frage des Herrn Nolte meldeten sich einige Teilnehmer und bestätigten deren Wissen um diese Redewendung auch aus den Obereichsfeldischen Dörfern. Mithin konnte somit bestätigt werden, dass diese Redewendung immer noch existiert.
Damit sollte vor allen Dingen ausgedrückt werden, dass die Fegebank - Versammlungen eine besondere Institution im Eichsfeld über Jahrhunderte waren.
Weiterhin kündigte Joachim Nolte an, dass es zu dieser Veranstaltung im Freien vor Ort auf der Fege- bankswarte, noch weitere Veranstaltungen in den Vereinsräumen der Urania geben wird, welche sich mit interessanten Gebieten der Geschichte des Eichsfeldes befassen werden.
Anschließend sprach dann noch Herr Wenzel Albrecht aus Siemerode, als Leiter seiner Siemeröder Heimatsammlung, vor allem auch über die „ Örtlichkeit “ Fegebankswarte - welche seiner Meinung nach auch noch im Zusammenhang mit dem früheren Dorf Ries zu sehen ist, welches dann wohl aufgegeben wurde und zu einer sog. Wüstung verkam.
Er erläuterte, dass seiner Meinung nach, der Ortskern des Dorfes Ries wirklich nur einen Steinwurf wohl am Fuße des sog. Beberberges, auf dem die Fegebankswarte liegt, entfernt gewesen sei.
Außerdem stellte er heraus, dass es so gewesen war, dass die Ortschaft Siemerode für die Herrichtung der Fegebankswarte, als Veranstaltungsort, für die Tagung der Eichsfeldischen Landstände (Versorgung, etc ) verantwortlich war. Dafür wurden dem Ort Siemerode, Steuererleichterungen vom Landesherrn gewährt.
Herr Albrecht war schon als kleiner Junge von seinem Großvater vor Ort - immer wenn sie dort ihren Acker bewirtschafteten – und ihm wurde gezeigt, dass sich noch Wallanlagen in der Nähe des früheren Turmes auf der Fegebankswarte befinden und eine gerade Straße von der Fegebankswarte auf die Kreuzung der Landesstraße Heiligenstadt - Siemerode, Abzweig Günterode führte.
Gegen ca. 18.15 schloss Dr. Löffelholz im Namen der Urania die Veranstaltung und dankte allen  Referenten und allen Helfern.
Im Anschluss an die Veranstaltung diskutierten noch mehrere interessierte Bürger darüber, dass aufgrund der historischen Bedeutung der Fegebankswarte unbedingt eine touristische Aufwertung notwendig sei.

Fotos: W. Meysing

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"Das brennende Struth" - Urania-Ortsbegehung Struth am 03.September 2020

Was war in Struth in einer Nacht geschehen?
Quelle: Eichsfelder Nachrichten, Rubrik: Aus der Geschichte - Zeitzeugen berichten von Bernward Seipelvom 10.09.2020
Struth (Eichsfeld).
In Struth erinnert heute nichts mehr daran, dass im April 1945 das Dorf nur ganz knapp einer totalen Katastrophe entgangen ist. Die Urania hatte zu einem Bildungsnachmittag eingeladen. Hier ein Bericht von Bernward Seipel....

Die sogenannte 11. Armee unter dem Oberbefehl des Generals der Infanterie, Otto Maximilian Hitzfeld (der Onkel von Ottmar Hitzfeld war vorrübergehend vom 2.-7. April der Oberbefehlshaber) erhielt den Auftrag, die schnell vorrückenden amerikanischen Kampfverbände der 6. US-Panzerdivision in Struth aufzuhalten, um sie von den nachrückenden US-Verbänden abzuschneiden, und so die durch den amerikanischen Vorstoß unterbrochene (nur noch in der Einbildung existierende) Kampflinie zwischen der 11. und 7. Armee im Raum Thüringen wiederherzustellen.
Wie aussichtslos dieses Unterfangen war, zeigt allein die Tatsache, dass am 4. April ca. 2 000 – 3.000, davon rund 1000 gepanzerte Fahrzeuge ( Panzer, Haubitzen, Halbkettenfahrzeuge, Panzerabwehr-Raketenwerfer) und etwa 15.000 Soldaten der 65. US-Infanteriedivision unser Dorf durchzogen, um in einer Umfassungsaktion Mühlhausen einzuschließen, um es besetzen zu können.
In Struth wurde vorrübergehend eine „kleine“ Besatzung von 643 Soldaten des 261. Infanterieregiments, 3. Bataillon, der o.g. Division unter dem Kommando von Oberst William E. Carraway zurückgelassen. Sie rechneten nicht mehr mit einem Gegenangriff der Deutschen und ließen wichtige Sicherungsmaßnahmen aus.
Am Abend des 6. April feierte man den bevorstehenden Sieg über Hitlerdeutschland und so konnten die deutschen Truppenverbände sich unbemerkt dem Dorf nähern. Der Angriff erfolgte am 7. April, nachts gegen 3.00 Uhr. Zunächst hatten die deutschen Angreifer das Überraschungsmoment für sich, und es gelang ihnen ca. ein-Drittel des Dorfes zu erobern.
Nachdem sich die Amerikaner von ihrem ersten Schock erholt hatten, schlugen sie mit ihrer weit überlegenen Feuerkraft unbarmherzig zurück und es gelang ihnen, innerhalb weniger Stunden den deutschen Angriff zurückzuschlagen.
Auf deutscher Seite fielen an diesem Tag nahezu 300 Soldaten, viele erst 17, 18 und 19 Jahre alt. Elf Zivilisten, darunter eine Mutter mit drei Kindern, fanden den Tod.
Die Amerikaner hatten, aus ihrer Sicht, hohe Verluste zu beklagen. 27 von ihnen waren gefallen, 68 verwundet. Da sie vermuteten, dass der deutsche Angriff nicht ohne die Unterstützung der Dorfbevölkerung so „erfolgreich“ gewesen wäre, wurden aus Rache viele Häuser des Dorfes in Brand gesetzt und für den 10. April eine Erschießung von Struther Einwohnern befohlen.
Das es letztendlich nicht dazu kam, dass verdanken die Struther dem damaligen Pfarrer Lerch, dem Besitzer von Kloster Zella, Hellmuth von Fries und der Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin, Helene, die zu dieser Zeit gerade in Kloster Zella weilte und den Struthern als „englische“ Prinzessin überliefert ist.
Herr Fritze erzähltEduard Fritze erzählt (2.v.li.; Foto:B.Seipel)
In einem zweieinhalbstündigen Dorfrundgang konnten die über 60 Teilnehmer diese dramatischen Ereignisse anhand von Schilderungen der Zeitzeugen, Eduard Fritze (90), der mit seinen detailreichen Kenntnissen des Geschehens den Einführungsvortrag hielt, und Hubert Tasch (87), der seine Erlebnisse als 12-jähriger Junge auf dem Gemeindefriedhof schilderte, ein klein wenig nacherleben.
Hubert Tasch (li.) und Reinhard StützerHubert Tasch (li.) und Reinhard Stützer (Foto:B.Seipel)
Unterstützt wurden sie dabei von Reinhard Stützer, geboren in Struth, der den Dorfrundgang moderierte und von Buchautor Bernward Seipel. Er hat in seinen beiden Büchern „Preußens Glanz in Eichsfelds Gloria“, die Geschichte Kloster Zellas zwischen 1888 – 1945 und die damit im Zusammenhang stehenden Ereignisse im April 1945 in Struth intensiv erforscht.
Bernward SeipelBernward Seipel erklärt, auf dem Angerstein stehend, die Ereignisse am 10. April 1945. (Foto: Urania)
Sein Vortrag auf dem Struther Anger bildete die vorletzte Station des Dorfrundgangs. Hier stand das geheimnisvolle Auftauchen der „englischen“ Prinzessin und die Geschehnisse am 10. April 1945 an diesem Ort im Mittelpunkt der Ausführungen.
Den Abschluss der Veranstaltung gestaltete der Bürgermeister von Struth, Klaus Zunke-Anhalt, der noch einmal auf den großartigen Wideraufbauwillen der Struther verwies und die positive Entwicklung des Ortes nach der Wende darstellte.

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