Aktivitäten der Urania verdienen Anerkennung
Bürgermeister und Landrat als
Gäste der Jahresversammlung und im April Gesprächspartner. Quelle: Thüringer Allgemeine
vom 20.02.2018 von Christine Bose Leinefelde (Eichsfeld).
"Noch viel mehr Bürger unserer Stadt als bisher sollen wissen, was
die Urania-Bildungsgesellschaft Eichsfeld leistet." So sagte es
Bürgermeister Marko Grosa (CDU) als Gast der Jahresversammlung. Er
selbst habe nach der Wende Grundkenntnisse am Computer erworben - bei
der Urania. Landrat Werner Henning (CDU) weiß ebenso die Aktivitäten
des derzeit 38 Mitglieder zählenden Vereins zu schätzen. Auch er
sicherte am Sonnabend in der Geschäftsstelle am Zentralen Platz in
Leinefelde die weitere gute Zusammenarbeit zu. Nur wenige Tage liegen
zwischen den beiden öffentlichen Gesprächsabenden "Landrat direkt" am
19. April und "Bürgermeister direkt" am 24. April, zu denen schon jetzt
alle interessierten Bürger eingeladen sind. Karl-Josef Löffelholz als
Vorsitzender der Eichsfelder Urania und Heinz-Rudolf Krause, 1.
Stellvertreter und Geschäftsführer, sprechen im Namen des gesamten
Vorstandes und aller Mitglieder, wenn sie eine Partnerschaft mit der
Stadt Leinefelde-Worbis und mit dem Landkreis Eichsfeld als
unverzichtbar erachten. Da sie mitunter nach der Anzahl der in Thüringer
tätigen Urania-Vereine gefragt werden, haben sie recherchiert: Außer der
Urania im Eichsfeld gibt es nur noch die Urania-Volkssternwarte in Jena
und das Urania-Bildungszentrum in Suhl. Die im Eichsfeld ansässige
Bildungsgesellschaft kann in ihrer Bilanz für 2017 auf 45 öffentliche
Veranstaltungen und auf 48 Vorträge in Vereinen, Verbänden, so in großer
Zahl in Worbiser Seniorenklubs, verweisen. Die Referenten aus den
eigenen Reihen sehen in ihrer Vortragstätigkeit meist ein Ehrenamt.
Bewährt hat sich der Einzelunterricht in der EDV-Technik, der im
vergangenen Jahr von 76 Teilnehmern genutzt wurde. Doch nicht nur zu
Vorträgen und zu Exkursionen wird eingeladen. Hinzu kommen die
geförderten Projekte "Schulbezogene Jugendarbeit". Das heißt: die
Unterstützung der Förderschule "Tabaluga" in Worbis seit 2004 sowie
"Jugend macht Geschichten erlebbar" - ein Projekt an der Heiligenstädter
Lorenz-Kellner-Schule in Partnerschaft mit "Demokratie im Eichsfeld". 16
Urania-Mitglieder betätigen sich mit eigenem Vorstand im Sütterlin-Club
- und das bedeutet für sie, mehr zu tun, als sich einmal monatlich mit
dem Studium historischer Dokumente zu befassen. Auf ihrem Gebiet sind
sie Ansprechpartner für die Bürger. Großer Beliebtheit erfreuen sich
die "Platt-Storje-Abende" und der Erfahrungsaustausch zur Ahnen- und
Nachkommensforschung. In bewährter Weise fortgesetzt werden sollen
die Zusammenarbeiten mit dem Naturschutzbund (Nabu) und mit dem
Leibniz-Gymnasium der Leinestadt. Für die abendliche
Verkehrsteilnehmerschulung "Hinweise zum sicheren Fahren für Senioren"
am 20. März konnte ein Referent der Eichsfelder Verkehrswahct gewonnen
werden. Gut angenommen - und das ist noch recht neu - wurden und
werden Urania-Veranstaltungen in der Stadtbibliothek in Dingelstädt. Bei
der Vorstellung des aktuellen Planes verwies Karl-Josef Löffelholz auf
das EU-Kulturerbe-Jahr 2018, das darin berücksichtigt wird. Schließlich
erging am Ende der Mitgleiderversammlung ein aus aktuellem Anlass
notwendiger Vorschlag des Vorsitzenden an den Vorstand: Weil die in den
eigenen Räumen stattfindenden Vorträge, Schulungen und Gesprächsrunden
gut besucht werden, ist die Anschaffung zusätzlicher Stühle notwendig.
Zur
Jahresversammlung trafen sich die Mitglieder der Eichsfelder
Urania-Bildungsgesellschaft in Leinefelde. Im Bild: Vorsitzender
Karl-Josef Löffelholz (rechts) und Geschäftsführer Heinz-Rudolf Krause (Foto:
C.
Bose) _________________________________________________
Zwei Eichsfelder sanieren das Kapitol von Havanna
Stefan Haustein und Michael Diegmann
aus Küllstedt erzählen in Dingelstädt von ihrem Mammutprojekt in Kuba. Quelle: Thüringer Allgemeine
vom 08.03.2018 von Gregor Mühlhaus Dingelstädt (Eichsfeld).
Der Saal im Bürgerhaus "Franz Huhnstock" in Dingelstädt war
Dienstagabend fast voll besetzt, als der Vorsitzende der Eichsfelder
Urania-Bildungsgesellschaft, Karl Josef Löffelholz, die Gäste begrüßte.
Die Urania und die Dingelstädter Stadtbibliothek als Veranstalter hatten
die Küllstedter Stefan Haustein und Michael Diegmann eingeladen, die
über ihre Projekte der vergangenen Jahre in der kubanischen Hauptstadt
Havanna referierten. Michael Diegmann, Inhaber der Firma MD -
Projektmanagement, arbeitet mit seinem Team seit Anfang 2014 am
"Kapitol", dem Sitz des Parlaments und gleichzeitig Wahrzeichen von
Havanna. Restaurator Stefan Haustein plant, organisiert und betreut die
umfangreichen Sanierungsarbeiten an mehreren Objekten Havannas ebenfalls
seit mehreren Jahren und arbeitet gemeinsam mit Diegmann daran. So
bezeichete Diegmann seinen Partner eingangs augenzwinkernd als "einen
der besten Restauratoren auf diesem Planeten" und sagte: "Ohne die Hilfe
von Stefan hätten wir nicht das machen können, was wir gemacht haben."
Zunächst machte Haustein anhand von Diafotos einen touristischen
Streifzug durch Havanna und stellte die größte Stadt der Karibik vor.
Havanna sei vonKolonialbauten geprägt. Die Regierung wolle die
historischen Bauwerke unbedingt erhalten. Die Altstadt Havannas zähle
zum Unesco-Weltkulturerbe, so der Restaurator, der darauf hinwies, dass
das kubanische Militär mit Hilfe einer französischen Firma momentan vier
"Fünf-Sterne-Hotels" errichte, wovon eines das erste "Hotel Kempinski"
auf Kuba sei. Digman erklärte, dass im Gegensatz zu Deutschland im
fernen Kuba doch vieles völlig andes sei. "Die Versorgungslage dort ist
nich die Beste. Trotzdem hungert dort niemand. Es gibt
Lebensmittelmarken. Doch gerade bei den Kindern wird darauf geachtet,
dass für sie genügend da ist, wie Milch und andere gesunde Nahrung", so
der 44-Jährige.Seit vier Jahren nun widmen sich Haustein und Diegmann
mit weiteren Arbeitern der Sanierung des Kapitols. Dort geht es um 30000
Quadratmeter Fassadenfläche. Badei sei die Kuppel des Gebäudes noch
nicht mit eingerechnet, so der Küllstedter. Verschmutzungen, wie
Vermoosungen, Verkrustungen jeglicher Art, Vergrünungen, Algenbildung
und anderes hätten dem 78 Meter hohen Gebäude arg zugesetzt und Risse im
Stein verursacht. "Wir haben erst einmal die Oberfläche gereinigt,
Materialproben vom Stein entnommen, diese nach Deutschland gebracht und
analysieren lassen. Für die Sanierung haben wir einen
Sterergänzungsmörtel mit einer Acrylharzdispersion entwickelt. Dieser
ist extrem wasseraufnahmefähig und läßt Wasser auch wieder heraus",
erklärte Haustein und fügte hinzu: "Wie haben tonnenweise von dem Mörtel
am Kapitol verarbeitet." Ein weiteres Problem weien die Fledermäuse
im Inneren des Kapitols gewesen. "Die Tiere fliegen dort rum, spucken im
Flug ein Sekret aus und haben so über lange Jahre Verschmutzungen an den
Wänden verursacht. Auch da hatten wir eine Idee. So haben wir auf die
Wände Kautschuk, der mit Additiven versetzt ist, aufgespachtelt. Wenn
dieser abgetrockent war, haben wir ihn abgezogen, und der Schmutz bleibt
auf den Kautschukmatten kleben. Damit haben wir den Dreck der letzten 80
Jahre herausbekommen", meinte Diegmann zum Prozedere. Weitere
Projekte in Kuba waren die Sanierungen des "Che Guevara Museums" in
Santa Clara und der Kathedrale in Havanna. Dort stand der Besuch von
Papst Franziskus an. Innerhalb von zehn Wochen hat Diegmann mit seinen
Leuten 2000 Quadratmeter der 240 Jahre alten Fassade gereinigt und
anschließend saniert. Drei Tage vor dem Papstbesuch war alles fertig.
Die Entschlossenheit, mit dem das Sanierungsteam zu Werke geht, drückt
sich sogar in der Aufschrift auf den Arbeits-T-Shirts der Handwerker
aus. Auf denen steht: "Trabajando juntos - todo es posible"
("ZUsammenarbeit - alles ist möglich"). Diegmann hat immer wieder zum
Ausdruck gebracht, dass er stolz auf die Leistungen, auch auf die der
kubanischen Arbeiter ist, die nur umgerechnet 20 Euro im Monat
verdienen. Nach dem Vortrag gab es im Bürgerhaus passend zum Einsatzort
der Eichsfelder Handwerker kubanischen Rum in Cola.
Michael
Diegmann und Stefan Haustein erzählen im fast voll besetzten Bürgerhaus
in Dingelstädt über die Sanierung des Kapitols von Havanna. Danach gab
es typische kubanische Getränke. (Foto:
Gregor Mühlhaus) _________________________________________________
Ein Blick auf Frauen, die ihrer Zeit voraus waren
Vortrag der
Eichsfelder Urania in Leinefelde mit zweifachen Blumengrüßen für alle
Teilnehmerinnen. Quelle: Thüringer Allgemeine
vom 10.03.2018 von Christine Bose Leinefelde (Eichsfeld).
Sie war des Lesens und Schreibens kundig, wurd unterrichtet in Musik und
Tanz und von ihrem Vater in Kriegskunst unterwiesen - eine "Kunst", die
sie jedoch Zeit ihres Lebens nice anwandte. Um sich in einer Männerwelt
behaupten zu können, versah sie sich mit allen für ihr Amt als Pharao
notwendigen Insignien, trug Männergewänder, die Doppelkrone und einen
(unechten) Bart. Pharaonin Hatschepsut regiert vor 3500 Jahren als erste
Frau ihr Land Ägypten. Als sie 1457 vor Christus
im Alter von 63 Jahren starb, hatte sie erreicht, dass während
ihrer zwei Jahrzehnte währenden Regierungszeit keine Kriege geführt
wurden. In ihre Aufbauarbeit hatte sie alle sozialen Schichten
einbezogen. "Frauen, die ihrer Zeit voraus waren", hatte
Urania-Vorstandsmitglied Alwine Klose ihren sehr informativen Vortrag am
Abend des Internationalen Frauentages überschrieben. Zu Beginn hob
sie hervor: Deutschland könne auf 100 Jahre Wahlrecht für Frauen
verweisen, doch gäbe es immer noch Ungerechtigkeit, zum Beispiel in Form
von Kinderarmut oder ungleicher Bezahlung von Männern und Frauen im
Beruf. Besonders zwei Dinge lobten die teilnehmenden Frauen und Männer:
Sie wurden informiert über Leben, Wirken und Verdienste von Frauen, die
im Zusammenhang mit dem Weltfrauentag nicht unbedingt an erster Stelle
genannt werden, und sie nahmen gern das Angebot wahr, jeweils nach dem
Vorstellen einer der vier Frauen eine kleine Diskussionspause für Fragen
und Ergänzungen zu nutzen. Eintausend Jahre nach Hatschepsut lebte
die Griechin Sappho (617-560 vor Christus), die berühmteste Dichterin
der Antike. Auf der Insel Lesbos richtete sie die erste Erziehungs- und
Bildungsgemeinschaft für Mädchen und junge Frauen ein. Obwohl Sapphos
Werk, so die Referentin, nur noch in Fragmenten vorhanden sei, werde
ihre Lyrik der hohen Sprachkunst wegen auch heute noch gelesen und
diskutiert. In einer Zeit, in der gebildete Frauen häufig als Hexen
verfolgt wurden, Klöster als Zufluchtsorte für Mädchen dienten, wirkte
in Deutschland Theophanu (955-991 nach Christus), die Kaiserin des
Heiligen Römischen Reiches. Im Alter von 16 Jahren war die junge
griechische Frau aus Byzanz nach Quedlinburg gekommen, wo sie zuerst
gemeinsam mit ihrem Ehemann Otto II, später mit ihrer Schwiegermutter
Adelheid regierte. Theophanu und das galt als außergewöhnlich
war ihrem Mann eine kluge Begleiterin und konnte nach dessen frühem Tod
auf männliche, schreibkundige Berater verzichten. Sie war selbst in der
Lage, Verträge zu lesen, aufzusetzen und bei Bedarf zu übersetzen.
Bereits mit 21 war die Malerin Angelika Kauffmann, 1741 in Chur
(Schweiz) geboren, 1807 in Rom gestorben, europaweit bekannt, war
Mitglied in zahlreichen europäischen Akademien; traf Goethe und Hertder.
Der Dichter, Theologe und Philosoph Johann Gottfried Herder nannte
Angelika Kauffmann "die kultivierteste Frau Europas". Gleich mit zwei
Grüßen zu ihrem Ehrentag traten die versammelten Frauen ihren Heimweg
an. Im Namen des Vorsitzenden der Eichsfelder
Urania-Bildungsgesellschaft, Karl-Josef Löffelholz, überreichte ihnen
Karl-Heinz Klose ein blühendes Präsent. Das andere Blumengeschenk
übergab er im Namen seiner Fraktion "Die Linke" des Stadtrates
Leinefelde-Worbis.
Frauen,
die ihrer Zeit voraus waren, stellte Urania-Vorstandsmitglied Alwine
Klose am Donnerstag vor. (Foto: Christine Bose) _________________________________________________
Die innere Uhr und die Dynamik des Hirnwassers
Leinfelder
beweisen sich als dankbares Publikum bei den interessanten Vorträgen von
Professor Gregor Eiche.e. Quelle: Thüringer Allgemeine
vom 16.03.2018 von Juvita Weinrich Leinefelde (Eichsfeld).
Wie und warum tickt unsere innere Uhr? Diese spannende Frage führte am
Mittwochabend rund 100 Gäste in das Foyer der Leinefelder
Obereichsfeldhalle, wo sie herzlich von Karl-Josef Löffelholz, dem
Vorsitzenden der Eichsfelder Urania-Bildungsgesellschaft, begrüßt
wurden. Bevor sich Professor Gregor Eichele, Direktor am
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, dem
weitgreifenden Thema widmete, stimmte Dr. Uwe Schotte, Ärztlicher
Direktor des Eichsfeld Klinikums, ebenso wie der Vorredner darauf ein.
In seinen umfangreichen Ausführungen beleuchtete Prof. Eichele im Rahmen
eines Lichtbildervortrages den zirkadianen Rhythmus, auch innere Uhr
genannt, und dessen Auswirkungen auf den gesamten Körper. Anschaulich
und verständlich zeigte und erläuterte er die anatomische Verortung und
stellte wissenschaftliche Experimente vor. Mittels dieser erbrachte er
unter anderem den Nachweis, dass die innere Uhr geneisch bedingt,
unabhängig vom Licht und sogar verstellbar ist. Auch seinen zweiten
Vortrag, in dem er die Dynamik des Hirwassers genauer unter die Lupe
nahm, verfolgten die Gäste mit sichtlich gespannter Aufmerksamkeit und
belohnten die Ausführungen zu neuen Erkenntnissen und Fragestellungen
mit viel Applaus. Den erntete - neben dem Grußredner Gerd Reinhardt als
Präsident des Eichsfelder DRK - auch Reinhard Stützer von der
Selbsthilfegruppe "Atmen und Leben im Eichsfeld", die gemeinsam mit der
Urania das Symposium organisierte. Herr Stützer benannte Störfaktoren
für einen gesunden Schlaf und informierte in diesem Zusammenhang über
den aktuellen Stand zur erhofften Abschaffung der Sommerzeit. In der
Pause und am Ende der Veranstaltung nutzten viele Gäste die Gelegenheit,
um sich bei bester Bewirtung ausführlich über die Arbeit der
Selbsthilfegruppe zu informieren oder mit dem Referenten ins Gespräch zu
kommen.
Professor
Gregor Eichele bei seinem Vortrag im Foyer der Leinefelder
Obereichsfeldhalle (Foto: Juvita Weinrich) _________________________________________________
Sagenhaftes um Kinderbrunnen, Hexen und Zwerge
Neues Buch über geheimnisvolle Brunnen und
Gewässer im Eichsfeld trifft bei Vorstellung auf hohe Resonanz. Autor:
Kein geologisches Werk. Quelle: Thüringer
Landeszeitung
vom 07.04.2018 von Christine Bose Leinefelde (Eichsfeld).
"Wer beschreiben möchte, was das Eichsfeld ausmacht, darf Quellen und
Wasserstellen nicht vergessen." Das ist die Meinung von Professor Kurt
Porkert aus Jena, der am Donnerstag in der Urania darauf hinwies: "Wir
haben immer sauberes Wasser - und diese Tatsache wird oft, weil für uns
selbstverständlich, aus den Augen verloren." Bei der Vorstellung seines
Buches "Geheimnisvolle Brunnen und Gewässer im Eichsfeld und in
angrenzenden Gegenden" erfuhren die Gäste so viel Interessantes, dass
sie am Ende erfreut hörten: Spontan lud Vorsitzender Karl-Josef
Löffelholz den Referenten für einen zweiten Abend zu diesem Thema ein,
noch für 2018. Herausgeber des Buches ist der Verein für Eichsfeldische
Heimatkunde, erschienen ist es im März im Mecke-Verlag in Duderstadt.
Über vier Jahre lang hat der aus Heiligenstadt stammende
Wirtschaftsinformatiker Kurt Porkert an seinem Buch gearbeite, war in
der Freizeit im gesamten Eichsfeld und in der Nachbarschaft unterwegs,
hat mit Einwohnern und Mitgliedern von Heimatvereinen gesprochen,
notiert und fotografiert, hat in der Thüringer Universitäts- und
Landesbibliothek der Friedrich-Schiller-Universität in Jena geforscht.
Der Autor, der sich selbst als Laie auf diesem Gebiet bezeichnet,
betonte gleich zu Beginn, worum es ihm nicht ghet: Es seien keine
Ausführungen aus geologischer, geografischer oder hydrologischer Sicht.
Er sicht in den Quellen Natur und Kulturgüter, die zum Teil Hinweise auf
Wüstungen geben, sich beispielsweise an Plätzen befinden, an denen sich
die Menschen zum Feiern treffen. Sagenhaftes rankt sich um die Gewässer,
das zum Schmunzeln, aber ebenso zum Nachdenken anregt. Gesundbrunnen als
Stätten der Wohltaten halfen Mensch und Tier, die daraus tranken oder
darin badeten. Der "Gute Born" bei Ershausen soll zuerst seine
heilkräftige Wirkung bei einem Schäferhund gezeigt haben. Der Katerborn
bei Dieterode, Quelle der Walse, diente angeblich als Absprung und
Landeplatz einer Hexe, die auf einem großen Kater sitzend durch die Luft
flog. Am Goldbörnchen bei Röhrig fand - so will es die Sage - ein
gieriges Mädchen den Tod. Die junge Dame stahl einer dort lebenden Unke
die goldene Krone und wurde zur Strafe führ ihre Missetat von der
Amphibie aufgefressen. Harmlos hingegen die Widdei-Quelle in
Niederorschel, unter der freundliche Zwerge wohnten. Realistisches
Geschehen ist mit dem Schulzenbörnchen bei Wachstedt verbunden. Trat
Wasserknappheit auf im Dorf, sorgte der Schulze, also der Bürgermeister,
persönlich dafür, dass das Wasser des Börnchens an alle Einwohner
gerecht verteilt wurde. In vielen Orten waren "Kinderbrunnen" dazu
ausersehen, den Kinderwunsch zu erfüllen, wobei der Volksmund
unterschiedliche Herangehensweisen kannte. Schon der Bilck einer Frau in
den Hüpstedter Kindchensborn und die Äußerung des Wunsches soll für die
"Bestellung" eines Mädchens genügt haben. Da mussten sich die Frauen aus
Brehme schon mehr anstrengen. Denn laut Sage um den dortigen Wildunger
Kinderbrunnen holten sich die Mütter ihre Babys aus der Brunnenstube
selbst ab.
Die
Buchvorstellung bei der Urania bot auch Raum für persönliche Gespräche
(Foto: Christine Bose) _________________________________________________
Über Bilder, Bücher, Restaurationen und das Leben
Wahl-Dingelstädterin Anneliese Blache
berichtet von ihrem Leben als Künstlerin und dem Guten, das zwischen
allem Bösen ist. Quelle: Thüringer
Allgemeine
vom 21.06.2018 von Heidi Zengerling Dingelstädt (Eichsfeld).
„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“, sagt ein altes
Sprichwort. Bibliothekarin Jutta Drechsel, die gemeinsam mit der Urania
und Karl-Josef Löffelholz die Veranstaltung mit Anneliese Blacha
organisiert hatte, wählte in ihren einführenden Worten dieses Zitat und
zeigte sich erfreut, dass die ehemalige Restauratorin, Malerin und
Autorin die Interessierten auf ihre Lebensreise mitnahm. Die ersten
26 Jahre ihres Lebens verbrachte Anneliese Blacha in Lengenfeld/Stein,
wo sie im väterlichen Betrieb beschäftigt war. Mit ihrer Selbständigkeit
ab 1975 kam mehr Verantwortung auf sie zu. Als besondere Herausforderung
betrachtet Frau Blacha die Restaurierung des legendären Goldenen Sarges
in Wülfingerode (1977), in welchem die sterblichen Überreste des Hans
von Bodenhausen, eines Obristen des Dreißigjährigen Krieges, gebettet
waren. Auch berichtete die Künstlerin vom TV-Dreh „Zuhause und auf
der Burg Bodenstein“ und ging über zum Rentnerdasein, dem dritten
Abschnitt ihres Lebens. In welchem sie das tut, was ihr Freude bereitet,
was sie schon während des Holzstapelns im Alter von sieben Jahren und in
der Schule als Dreizehnjährige begonnen hatte, allerdings wegen
zahlreicher Verpflichtungen im Berufs- und Familienleben erst einmal
nicht ausleben konnte – dem Malen und Schreiben. Mit zahlreichen
Anekdoten versah sie ihre Erklärungen und berichtete kurzweilig von
ihrem abwechslungsreich künstlerischen Dasein. Auf die Frage, ob sie
eine malende Schriftstellerin oder eine schreibende Malerin sei, musste
Anneliese Blacha erst einmal nachdenken und entschied sich dann für
Letzteres. In der Trauer um den Verlust zweier nahestehender Menschen
begann die Wahl-Dingelstädterin, auf Holzplatten Bilder vom Tod und
Sterben zu malen. Anfangs überwiegend in schwarz, später entstand – in
etwas mehr Farbe getaucht – das Bildchen: „Kummer, Sorge, Herzeleid“.
Auch das mysteriöse Geisterbild erregte viel Aufmerksamkeit. Während des
Malens hatte sich zwischen die zwiegesichtige Geisterwelt unbewusst ein
Mut machendes lichtes Wesen geschlichen. Anneliese Blacha sieht diese
Kuriosität an, wie das Leben ist. „Es gibt angstmachende Elemente,
Falschheit und Neid. Zwischen all dem steht das Gute, das hilft, Mut zu
fassen in schwierigen Zeiten“, erklärte sie ihrem Publikum. Als
Überraschung des Abends trug Enkel Fabio die Geschichte mit dem
Schaukelpferd aus dem Buch „Weihnachtsgeschichten eines Jahrhunderts“
vor. Abschließend bedankte sich Anneliese Blacha bei ihren Gästen,
darunter auch Freunde aus Ferna, für ihr Kommen und vor allem bei
Familie und Freunden, die sie stets unterstützen.
Foto:
Anneliese Blacha hat den Goldenen Sarg in Wülfingerode restauriert
(Foto: Heidi Zengerling) _________________________________________________
Herausforderung
betrachtet Frau Blacha die Restaurierung des legendären Goldenen Sarges
in Wülfingerode (1977), in welchem die sterblichen Überreste des Hans
von Bodenhausen, eines Obristen des Dreißigjährigen Krieges, gebettet
waren. Auch berichtete die Künstlerin vom TV-Dreh „Zuhause und auf
der Burg Bodenstein“ und ging über zum Rentnerdasein, dem dritten
Abschnitt ihres Lebens. In welchem sie das tut, was ihr Freude bereitet,
was sie schon während des Holzstapelns im Alter von sieben Jahren und in
der Schule als Dreizehnjährige begonnen hatte, allerdings wegen
zahlreicher Verpflichtungen im Berufs- und Familienleben erst einmal
nicht ausleben konnte – dem Malen und Schreiben. Mit zahlreichen
Anekdoten versah sie ihre Erklärungen und berichtete kurzweilig von
ihrem abwechslungsreich künstlerischen Dasein. Auf die Frage, ob sie
eine malende Schriftstellerin oder eine schreibende Malerin sei, musste
Anneliese Blacha erst einmal nachdenken und entschied sich dann für
Letzteres. In der Trauer um den Verlust zweier nahestehender Menschen
begann die Wahl-Dingelstädterin, auf Holzplatten Bilder vom Tod und
Sterben zu malen. Anfangs überwiegend in schwarz, später entstand – in
etwas mehr Farbe getaucht – das Bildchen: „Kummer, Sorge, Herzeleid“.
Auch das mysteriöse Geisterbild erregte viel Aufmerksamkeit. Während des
Malens hatte sich zwischen die zwiegesichtige Geisterwelt unbewusst ein
Mut machendes lichtes Wesen geschlichen. Anneliese Blacha sieht diese
Kuriosität an, wie das Leben ist. „Es gibt angstmachende Elemente,
Falschheit und Neid. Zwischen all dem steht das Gute, das hilft, Mut zu
fassen in schwierigen Zeiten“, erklärte sie ihrem Publikum. Als
Überraschung des Abends trug Enkel Fabio die Geschichte mit dem
Schaukelpferd aus dem Buch „Weihnachtsgeschichten eines Jahrhunderts“
vor. Abschließend bedankte sich Anneliese Blacha bei ihren Gästen,
darunter auch Freunde aus Ferna, für ihr Kommen und vor allem bei
Familie und Freunden, die sie stets unterstützen. Foto: Anneliese
Blacha hat den Goldenen Sarg in Wülfingerode restauriert (Foto: Heidi
Zengerling)
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