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Presseinformationen - ein Rückblick über das im Jahr Geschehene


"Urania öffnet Türen" - ein Überblick über die bisherigen Jahre

25 Jahre "URANIA - Bildungsgesellschaft Eichsfeld e.V."
Quelle: begonnen mit der Mitgliederversammlung vom 14.02.2015
Leinefelde (Eichsfeld).
Die Idee, unter diesem Motto für interessiert Eichsfelder "Türen zu öffnen", um Unternehmen, Einrichtungen u.a. in der Region "von innen" kennen zu lernen, wurde im Jahr 2006 aufgegriffen und findet nunmehr zum 10. Mal in den Jahresaufgaben der URANIA ihre Berücksichtigung.
Nicht alles, was vorgeschlagen wurde, war umzusetzen...
Folgend ist eine ganze Reihe interessanter Einblicke in Unternehmen bzw. Einrichtungen der Region aufgelistet, die die URANIA organisiert und von den Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommen wurden ist.
Für weitere Ideen bzw. Vorschläge ist die URANIA stets offen.
Wenn dann noch die Umsetzung erfolgreich gestaltet werden kann,, wird auch ein Aspekt des Grundanliegens der URANIA - Vermittlung von Wissen - weiterhin mit Inhalt ausgefüllt.

2006 Holungen (Schacht): Biomasse-Kraftwerk (Holzschnitzel)
Breitenworbis: Biogasanlage Agrarproduktion GmbH & Co.KG
2007 Holungen (Schacht): Biomasse-Kraftwerk (Holzschnitzel)
Heilbad Heiligenstadt: Lokalredation der "Thüringer Allgemeine"
2008 Büttstedt: Windkraftpark
Jühnde: Alternative Energieversorgung einer Kommune
Bischofferode: Fotovoltaik-Anlage der Agrargenossenschaft "Am Ohmberg" e.G.
Nebra / Bilsingsleben: "Himmelsscheibe" / "Homo erectus"
2009 Rohrberg / Burgwalde: "Kirchgemeinde mit Solartechnik" (Teil 1)
Gosek: historisches Sonnenobservatorium
Jena: Planetarium
2010 Mühlhausen / Sambach: Landwirtschaftlicher Öko-Betrieb Gut Sambach
Wingerode: Agrargesellschaft "Am Dün" GmbH
Heilbad Heiligenstadt: Geotechnik GmbH
Leinefelde / Birkungen: Trinkwasserversorgung-Hochbehälter "Köhlerberg"
2011 Rüstungen: "Kirchgemeinde mit Solartechnik" (Teil 2)
Worbis: Trinkwasseraufbereitungsanlage
Bad Grund: Tropfsteinhöhle und "Weltwald"
Breitenworbis: Forstbaumschule (Jahr des Waldes"
2012 Worbis: Biomasse-Heizwerk (Holzschnitzel)
Deuna: Sauenanlage Rüdigershagen der Agrargesellschaft GmbH
Birkungen: Stationsweg
Bernterode / Schacht: Stahl- und Maschinenbau KD GmbH (Windkrafträder, Biomassegenerator)
2013 Dingelstädt: Landwirtschaftliches Zentrum "Unstruttal" e.G.
Beuren: "ERKO - Präzisions- und Steuerungstechnik GmbH"
Goslar / Clausthal Zellerfeld: Bergwerk / Museum Rammelsberg, "Oberharzer Wasserregel"
2014 Niederorschel: Agrargenossenschaft "Im Ohnetal" e.G.
Stöckey: Abwassersystem mit Unterdruck
Beinrode: Landwirtschaftlicher Familienbetrieb A. Siebert
Wolkramshausen: Kurzumtriebsplantage (Biomassegewinnung)
Dingelstädt: DIMA Maschinen- und Anlagenbau GmbH / Gießerei                         (Stand 12.02.2015)
2015 Dingelstädt: Fa. H.Mühr Heizkörper GmbH & C.KG mit ihrer entwickelten Thermobatterie
Dingelstädt: Besichtigung des Betriebshofes der Eichsfeldwerke mit ihren neuen Windturbinen
Günterode: Agrargesellschaft mbH                                                 
Arenshausen: Besichtigung der Regelschule
Heiligenstadt: Heimatmuseum mit der Ausstellung "80 Jahre Fernsehgeschichte in Deutschland
2016 Breitenworbis: Bäuerliche Aktiengesellschaft
Kreissparkasse Eichsfeld
2017 Birkungen: Raiffeisen
Pfaffschwende: Eitec
Teistungen: Erlus-Werk
2018 Silberhausen: Steinmetzmeister Spitzenberg
Großbodungen: Märkisches Werk
Heiligenstadt: leitec Gebäudetechnik GmbH
Geisleden: edm aerotec
Wachstedt: bonda Balkonsysteme
2019 Heiligenstadt: Institut für Bioprozess- und Analysemesstechnik (iba)
Niederorschel: Agrargenossenschaft "Im Ohnetal" e.G.
Heiligenstadt: Zentrale Leitstelle Eichsfeld
Kreuzebra: Tragschrauber-Flugplatz
Geisleden: edm aerotec
2021 Leinefelde: Spedition Wolf
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Ehrung für zwei unermüdliche Naturfreunde aus dem Eichsfeld

Stefan Sander und Lothar Wandt sind seit 25 Jahren im Ehrenamt als Landschafts- und Naturführer aktiv. Über ihre Arbeit berichten beide auf einer Ehrungsveranstaltung.
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Christine Bose vom 19.11.2021
Leinefelde (Eichsfeld).
Forstwirt Stefan Sander aus Küllstedt und Förster Lothar Wandt aus Brehme haben eine Einladung erhalten. Am 23. November wird es in der Verwaltung des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal ausnahmsweise nicht um ihre nächsten Aufgaben als Ehrenamtler gehen, sondern darum, sie zu ehren, ihnen für ihren inzwischen 25-jährigen Einsatz zu danken.
1996 gehörten sie zu den insgesamt über zwanzig Interessierten, die am ersten Naturparkführer-Lehrgang des 1992 gegründeten Naturparks erfolgreich teilgenommen hatten. Die praktische Prüfung erfolgte in Form einer Wanderung. Heute lautet die Bezeichnung der beiden leidenschaftlichen Naturfreunde „Zertifizierter Landschafts- und Naturführer“ (ZNL). Der Lehrgang fand in Küllstedt statt. Christina Tasch, damals Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft „Westerwald-Obereichsfeld“ mit Sitz in Küllstedt und ebenfalls Teilnehmerin, hatte dies ermöglicht.
Von der ersten Gruppe sind heute nur noch Stefan Sander und Lothar Wandt aktiv. Andere haben sich aus unterschiedlichen Gründen, wie auswärtigen beruflichen Verpflichtungen, zurückgezogen oder sind leider schon verstorben.
Wanderführer – das heißt nicht etwa, eine Gruppe zu begrüßen und einfach loszuziehen. Die Menschen sollen sich, das betonen die beiden Ehrenamtler, tatsächlich „abgeholt“ fühlen. So laufen sie die geplante Strecke vorher ab, um beispielsweise zu prüfen, ob die Wege passierbar sind, ob Holzeinschlag oder eingestürzte Bäume Hindernisse bilden.
Stefan Sander, der auch für geführte Fahrradtouren zuständig ist, muss genau ermitteln, wo sich eine große Gruppe immer noch sicher fortbewegen kann, wenn der Radweg endet. Weil unterwegs eine Rast eingeplant wird, der Wunsch besteht, zwischendurch gemütlich beisammenzusitzen und miteinander zu plaudern, gilt es Einkehr- oder Picknickmöglichkeiten auszusuchen. Nicht immer scheint die Sonne vom strahlend blauen Himmel auf mehr als zwanzig Wanderfreundinnen und -freunde. Da ist die Erinnerung an eine Regen-Tour mit zwei Personen. Sie wurden nicht nach Hause geschickt. 204 Personen hatten sich 2002 zur Themenwanderung „Auf der Kanonenbahn“ eingefunden. Ein Rekord.
Wer sich für eine geführte Wanderung entscheidet, will nicht nur vom Start zum Ziel begleitet werden. Sich selbst ständig zu informieren, um diese Informationen weitergeben zu können, gehört deshalb für die Wanderführer dazu: Informationen über das Grüne Band, über die angesteuerten Orte, über deren Geschichte und Gegenwart, über Besonderheiten. Stefan Sander hat sich darüber hinaus für das Einbeziehen der Eichsfelder Historie und für Sagen entschieden. Lothar Wandt ist spezialisiert auf die Flora des Waldes. Stets handeln sie nach dem Motto der Naturparke: „Mensch und Natur gehören zusammen“.
Dankbar erinnern sie sich an den verstobenen Kreiswegewart Alexander Baum aus Effelder, 1996 ebenfalls Teilnehmer des ersten Lehrgangs, und unterstreichen: „Von ihm haben wir viel gelernt.“ Ihre eigene Jubiläumswanderung fand im Oktober 2021 statt: Von der Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld waren sie angesprochen worden für die Tour entlang des Mühlhäuser Landgrabens, einem Kulturdenkmal.
Eines liegt den beiden Kennern der heimischen Wälder und der gesamten Region besonders am Herzen: „Ein großes Dankeschön möchten sie allen Natur- und Wanderfreunden sagen, die im Eichsfeld zu Hause sind und sogar bis aus Erfurt kommen. Ein Dankeschön für ihre langjährige Treue. Denn was wären die Wanderführer ohne sie?!“

Stefan Sander und Lothar WandtDie zertifizierten Landschafts- und Naturführer Stefan Sander aus Küllstedt (links) und Lothar Wandt (rechts) aus Brehme am Endpunkt der Landgraben-Wanderung an der Dörnaer Warte in Bickenriede. (Foto: Christine Bose)

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Dorfkirche Siemerode erinnert an den Dom zu Quedlinburg

Herbstfest der Urania mit Ortsbesichtigung in Siemerode
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Christine Bose vom 15.11.2021
Leinefelde (Eichsfeld).
Staunen bei den Teilnehmern des Dorfrundgangs am Sonnabend im Siemerode: „Die Kirche sieht ja aus wie ein Dom.“ Christian Thüne – er hatte die Führung übernommen – wusste von einem Pfarrer zu berichten, der einst so angetan war vom Dom zu Quedlinburg, dass die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in Siemerode Ähnlichkeiten aufweist. Das Portal des Gotteshauses stammt aus dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Teistungenburg. Die Ortsbesichtigung war Teil des Urania-Herbstfestes. In der Gaststätte „Zum Vize-König“ trafen sich die Vereinsmitglieder sowie Referenten aus der Region und Umzugshelfer, befindet sich doch die Bildungsgesellschaft seit wenigen Wochen im neuen Leinefelder Domizil, in der Kunertstraße 7-9. In der Gaststätte hatte Christian Thüne eine Fotoausstellung aufgebaut, die einen Einblick in die Geschichte des Ortes ermöglicht. Der 750. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung 1236 war 1986 gefeiert worden. Viele Jahre lang führte Hans-Hermann Hütcher, Lehrer in Siemerode, die Chronik, hatte bei aktuellen Ereignissen stets den Fotoapparat dabei, akribisch Namen und Daten festgehalten. Nach seinem Tod hatte seine Witwe die Sammlung der Gemeinde geschenkt. Karl-Josef Löffelholz, ehrenamtlicher Vorsitzender, verwies auf die verschiedenen Dörfer, die in der Vergangenheit als Treffpunkt für das alljährliche Fest gedient hatten, geht es doch darum, sich nicht nur in der Leinestadt zu versammeln. Er nannte Niederorschel, Uder, Wei-ßenborn-Lüderode und Küllstedt. In Siemerode, mit 700 Einwohnern größter Ortsteil der Einheitsgemeinde Hohes Kreuz – zu ihr gehören außerdem Bischhagen, Mengelrode und Streitholz – informierte Christian Thüne die Gäste. Als Ortsteilbürgermeister, als stellvertretender Bürgermeister der Einheitsgemeinde und nicht zuletzt als Präsident des Siemeröder Carnevalsvereins stellte er sein Dorf vor. Der Weg führte unter anderem zum ehemaligen Hansteinschen Rittergut, zur St. Maria-Magdalena-Kapelle, zur alten Schule (heute Seniorenanlage für betreutes Wohnen „Alte Schule“) und zur Mariensäule. Sie konnte dank Eigeninitiative von Einwohnern restauriert werden. Erfreut erzählte der Ortsteilbürgermeister, immer mehr „Grenzwanderer“, zu Fuß oder per Fahrrad, würden auf ihren Touren den Weg durch Siemerode wählen. Aus Mitteln der Dorferneuerung wurde der Friedhof umgestaltet. Für viele von außerhalb in die Gemeinde kommende Menschen sei der Friedhofsbesuch ebenso ein wichtiger Grund wie der Aufenthalt auf dem Sportplatz, merkte Christian Thüne an. Vorbei am Dorfteich, den sich seit einigen Jahren Teichhühner als Brutplatz ausgesucht haben, ging es zu einem schönen ¬öffentlichen Spielplatz. Instandgehalten und sehr gut gepflegt wird er von den Eltern der jüngsten Siemeröder. Höhepunkt des Rundgangs war der Besuch der Heimatstube von Wenzel Albrecht: ein ganzes Haus als privates Heimatmuseum. Wieder am Ausgangsort angelangt, brachten viele Beteiligte begeistert zum Ausdruck, sie hätten bisher gar nicht gewusst, wie viel Sehenswertes das Dorf Siemerode bietet.

Christian Thüne und die UraniaChristian Thüne, Ortsteilbürgermeister von Siemerode und stellvertretender Bürgermeister der Einheitsgemeinde Hohes Kreuz (erste Reihe in der Mitte) führte die Gruppe durch sein Dorf.. (Foto: Christine Bose)

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Ortsumfahrung Kallmerode kostet etwa 250 Euro pro Quadratmeter

Die Ortsumfahrung Kallmerode soll im November 2022, gut drei Jahre nach dem Spatenstich, dieVerkehrsfreigabe erhalten.
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Eckhard Jüngel vom 04.10.2021
Leinefelde (Eichsfeld).Die Arbeiten an der Ortsumfahrung Kallmerode liegen im Plan. Zwei Millionen Tonnen Erde und Gestein müssen bewegt werden. Ein Baustellenbesuch.
Die Ortsumgehung Kallmerode soll im November 2022, gut drei Jahre nach dem Spatenstich, die Verkehrsfreigabe erhalten. Momentan stellt sie sich dabei noch als grobe Schneise in der Landschaft dar. Denn die Hauptaufgabe auf der Baustelle ist aktuell das Abtragen von Erde und Gestein. So formen die arbeitenden Firmen den zukünftigen Verlauf der Trasse immer weiter.
Den Fortschritt konnten sich nun Interessierte genau anschauen. Die Urania Bildungsgesellschaft hatte nämlich zur Baustellenbesichtigung eingeladen. Geführt wurden die Teilnehmenden vom zuständigen Projektleiter und Baubevollmächtigten der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges), Jürgen Krause, dem ehemaligen Chefplaner des Straßenbauamtes Winfried Ludolph und auch Mario Müller von der Firma Wolf und Müller aus Stuttgart beantwortete als Oberbauleiter Fragen.
Winfried Ludolph beschäftigte sich, laut eigenen Angaben, bereits seit 1993 mit der Planung einer Ortsumfahrung. Fünf Varianten seien untersucht worden, wobei nur eine einzige davon auf der westlichen Seite lag. Dort hatten aber Trinkwasserschutzzonen eine Umsetzung unmöglich gemacht.
Nach mehreren Klagen kam es am 1. Oktober 2019 dann zum offiziellen Spatenstich, erinnerte sich der Planer. Vorher habe es nicht die finanziellen Voraussetzungen gegeben und auch das Baurecht zu erhalten, sei „kompliziert“ gewesen. Der Plan habe aber schon lange in der Schublade gelegen. Im kommenden Jahr werde auch der Bau der Ortsumgehung von Mühlhausen beginnen. Auch da war Winfried Ludolph planerisch involviert.
Nach seinen Ausführungen ging es für die Gruppe von der Magdalenenkapelle in Birkungen auf die Baustelle. Dort empfing sie Oberbauleiter Mario Müller. Er berichtete, dass insgesamt 900.000 Kubikmeter Erde und Gestein bewegt werden müssen. Das entspreche zwei Millionen Tonnen oder 80.000 Lkws. „Wenn man die aneinanderreiht, bekommt man eine Schlange von hier bis nach Moskau.“
Dafür sind unter anderem zwei Großbagger mit 55 beziehungsweise 75 Tonnen Betriebsgewicht im Einsatz. „Eigentlich ist es unüblich, sie im Verkehrswegebau zu benutzen, aber das Gestein hier ist sehr hart“, so Mario Müller. 4000 bis 4500 Kubikmeter Erde und Gestein fördern sie am Tag.
Um diese Massen zu bewegen, sind täglich zehn bis zwölf Dumper im Einsatz. Sie bringen den Überschuss an Boden zu einen zum Lärmschutzwall. Während an manchen Stellen gut 15 Meter tief das Erdreich abgetragen wird, soll der Lärmschutzwall Richtung Birkungen 14 Meter hoch werden. Da kommt der überschüssige Boden also gerade recht. Der Rest wird zum nicht weit entfernten Kalksteinbruch gefahren.
Auf eine Wildbrücke oder ähnliches angesprochen, berichtete Winfried Ludolph davon, dass Wildschutzzäune mit extra Lücken vorgesehen seien, sogenannte Wechselwarnanlagen. Diese sind mit Infraroterkennung ausgestattet. Erkennt der Sensor eine Bewegung am Zaun, schickt er ein Signal und die Autofahrer werden mit einem entsprechenden Zeichen darauf hingewiesen, ihre Geschwindigkeit zu reduzieren.
Das ganze Projekt umfasse ein Auftragsvolumen von 21 Millionen Euro Netto für die Straßenbaufirma aus Stuttgart, die auch für eines der vier Brückenbauwerke zuständig ist. Insgesamt kostet die Ortsumgehung 37 Millionen Euro. Das entspreche, laut Winfried Ludolph und Mario Müller, in etwa 250 Euro pro Quadratmeter.
Man liege gut im Zeitplan, sagte Jürgen Krause von der Deges. „Trotz Corona und des nassen Wetters.“ Bei letzterem sei der Maßnahme der feste Untergrund wieder zugute gekommen und man könne sich glücklich schätzen, das die Bauwirtschaft von starken Einschnitten während der Pandemie verschont geblieben war.

Die Urania-Bildungsgesellschaft hatte zu einem Baustellenbesuch auf die Ortsumgehung Kallmerode eingeladen. Bauverantwortliche beantworteten Fragen.
Oberbauleiter Mario MüllerOberbauleiter Mario Müller von der Firma Wolf und Müller in Stuttgart beantwortete auf der Baustelle der Ortsumfahrung Kallmerode die Fragen der Anwesenden. Die Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld hatte zu eine Begehung eingeladen.
21 Millionen Euro Netto umfaßt das Auftragsvolumen für den Straßen. Die Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld hatte zu einer Begehung eingeladen: (Fotos: Eckhard Jüngel)

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Was haben Penicillin, Mikrowelle und Kreditkarte gemeinsam?

Professor Eberhard Ehlers aus Hessen spricht in Leinefelde über zufällige Entdeckungen.
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Christine Bose vom 16.09.2021
Leinefelde (Eichsfeld).
Die Entdeckung Amerikas 1492, Kolumbus wollte den Seeweg nach Indien finden, das 1847 entdeckte Nitroglycerin, das Penicillin, die radioaktive Strahlung, der Süßstoff Saccharin, die Salbengrundlage Vaseline, der patentierte Klettverschluss, die beliebten Klebezettel, die Teebeutel, die Mikrowelle, die Kartoffelchips, die mit Teflon beschichtete Bratpfanne, die Kreditkarte haben alle etwas gemeinsam: Sie sind Zufällen zu verdanken, denn niemand hat gezielte Forschungen betrieben, um eben genau dieses Ergebnis zu erreichen.
Professor Eberhard Ehlers aus Hofheim am Taunus hat mehr als 100 Beispiele aus verschiedenen Jahrhunderten für die Serendipität gesammelt, von denen er einige ausgewählte am Dienstag zweimal vorstellte: Zuerst für die Schüler der 9. Klassen des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Gymnasiums der Leinestadt, deren Aufmerksamkeit und Interesse ihn beeindruckten, am Abend bei der Urania-Bildungsgesellschaft Eichsfeld, wo er von Karl-Josef-Löffelholz, dem ehrenamtlichen Vorsitzenden, begrüßt wurde.
„Die Serendipität, im Englischen Serendipity, beschreibt den glücklichen Zufall, der jemanden etwas entdecken lässt, wonach er eigentlich nicht gesucht hat. Es ist die Kunst, etwas zu finden, ohne danach zu suchen“, erläuterte der Wissenschaftler, der in Pharmazeutischer Chemie promoviert hatte und bis zu seinem Ruhestand an der Goethe-Universität Frankfurt/Main lehrte, eingangs den Begriff.
Für jedes Beispiel erklärte er, wem diese Entdeckung zu verdanken ist und wie es dazu kam, gab einen kurzen Einblick in das Leben der Frau oder des Mannes, in ihr eigentliches Forschungsziel. Nicht immer waren es Gelehrte, die von sich reden machten.
So ist die Erfindung der Kreditkarte einem amerikanischen Unternehmer zu verdanken. Frank McNamara war 1949 bei einem Geschäftsessen in New York in eine peinliche Situation geraten, hatte er doch vergessen, Geld mitzunehmen. Weil er kein zweites Mal in eine solch missliche Lage geraten wollte, suchte er für die Zukunft nach einem Ausweg. Mit Erfolg.
Bei einem gegen Bluthochdruck entwickelten Medikament soll als „positive Nebenwirkung“ die Förderung des Haarwuchses auf männlichen Häuptern beobachtet worden sein. Doch dämpfte der Referent sogleich jeglichen Optimismus, die ungewollte Glatze nun für immer loszuwerden. Denn sofort nach Absetzen des Medikamentes wären die kahlen Stellen wieder dagewesen.
Bei Nennung des Namens Isaac Newton (1642-1727), dem berühmten Physiker, und – damit im Zusammenhang – beim Stichwort Gravitationsgesetz denken viele Menschen sicher zuerst an den Apfel, der vom Baum fiel. Nicht nur in Zeiten von Covid-19, so Professor Ehlers, seien Universitäten und Schulen vorübergehend geschlossen worden. Als die Universität Cambridge wegen des Ausbruchs der Cholera ihren Lehrbetrieb einstellen musste, traf das auch Isaac Newton und führte zufällig zur Entdeckung des Gravitationsgesetzes. Im Garten seiner Eltern hatte er sich unter einen Apfelbaum gelegt – und dann war ein Apfel hinunter ins Gras gefallen.
Im Jahr 2019 hatte der Gast aus Hessen erstmals vor Leinefelder Gymnasiasten und vor Urania-Interessenten gesprochen, damals zum Thema „150 Jahre Periodensystem der Elemente“. Angesichts des großen Zuspruchs damals und in diesem Jahr versprach er beim Abschied, 2022 wiederzukommen, dann mit Vortrag „Pechvögel in Wirtschaft und Wissenschaft“.
Übrigens war es kein Zufall, dass sich Karl-Josef Löffelholz mit Eichsfelder Wurst bedankte, denn er konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie sehr sich der Gast vor zwei Jahren darüber gefreut hatte.

Professor Eberhard EhlersProfessor Eberhard Ehlers aus Hessen sprach bei der Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld über die Rolle des Zufalls bei Entdeckungen. (Foto: Christine Bose)

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Eichsfelder Wollweber im "Ausland"

Günter Liebergesell verrät: Wad den Ort Friedrichlohra im Landkreis Nordhausen mit der hiesigen Region verbindet
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Christine Bose vom 19.08.2021
Leinefelde (Eichsfeld).
Was hat Friedrichslohra mit dem Eichsfeld zu tun? Wer eine Antwort suchte, war gut beraten, am Dienstag zur Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld zu kommen. Deren Vorsitzender Karl-Josef Löffelholz begrüßte als Referenten Günter Liebergesell, den Vorsitzenden des Heiligenstädter Geschichts- und Museumsvereins. Allen Gästen, die am Ende seiner Ausführungen in einer lebhaften Diskussion immer noch mehr wissen wollten, gab Liebergesell mit auf den Weg: Es sei wegen der Fülle der historischen Dokumente nicht einfach gewesen, sich für einen abendlichen Vortrag zu beschränken.
Friedrichslohra im Landkreis Nordhausen, 1776/1777 erstmals urkundlich erwähnt als Gründung des Preußenkönigs Friedrich der Große, ist heute ein Ortsteil von Großlohra. Die Lage der Burg Lohra auf einem Bergsporn der Hainleite hatte große strategische Bedeutung: Die alte Heerstraße zwischen Sachsen und Thüringen nahm den Verlauf Braunschweig, Goslar, Osterode, Duderstadt, Worbis, Sollstedt, Lohra, Ebeleben, Erfurt, Nürnberg.
Auf Befehl Friedrichs des Großen erfolgte 1776 unterhalb der Burg die Errichtung einer Kolonie, also einer Siedlung, bestehend aus 58 „Kolonistenwohnungen“, einer katholischen Kirche, einem Pfarrhaus, einer Schule, einer Gemeindeschänke und einem Backhaus. Im Herbst 1777 hielten die Kolonisten – katholische Wollweber aus dem Eichsfeld – mit ihren Familien Einzug. Für sämtliche betreffende Wollweber kann Liebergesell die Namen und die Herkunftsdörfer nachweisen.
Der Grund für die Ansiedlung: Zwar gab es im preußischen Bleicherode ein großes Wollgeschäft. Doch fehlte es an Fachleuten zu Verarbeitung der Wolle. Sie wurde ins Eichsfeld gebracht, wofür aber Zoll entrichtet werden musste, denn das Eichsfeld gehörte zu Mainz. Diese Kosten sollten eingespart werden. Günter Liebergesell verwies darauf: „Wenn wir heute lesen oder hören, ein Teil dieser eichsfeldischen Weber habe vor dem Umzug in die Kolonie eine kriminelle Vergangenheit gehabt, dürfen wir nicht an Mord oder Totschlag denken.“ Als kriminell galt man einst sogar für den Diebstahl eines halben Brotes. Der Alte Fritz war Hauptabnehmer des aus Wolle hergestellten Tuchs für die Uniformen seiner Soldaten. Und: Nicht alle sollen vom Zuzug der in ihren Augen ungebetenen Fremden katholischen Glaubens begeistert gewesen sein. Der eigenartig anmutende heutige Straßenname „22er Straße“ deutet darauf hin, dass hier bereits 1774 für evangelische Arbeiter 22 Häuser als Arbeiterkolonie erbaut worden waren.
 

Günter Liebergesell - Geschichtsforscher und SchriftstellerGünter Liebergesell aus Heiligenstadt ist begeisterter Geschichtsforscher und Schriftsteller. Jetzt hat er sich mit den Eichsfelder Wollwebertn in Friedrichlohra beschäftigt. (Foto: Christine Bose)

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Auf der Suche nach dem südlichsten Punkt des Eichsfeldes: Wo die Katholiken einst schweigen mussten

Exkursion führt Wanderer zum bisher umstrittenen südlichsten Punkt des Eichsfeldes.
Quelle: Thüringer Allgemeine, Eichsfelder Allgemeine von Reiner Schmalzl vom 05.09.2021
Südeichsfeld.
Vollenborn gilt als der östlichste Ort des historischen Eichsfeld. Der nördlichste Punkt befindet sich bei Lindau und damit im niedersächsischen Landkreis Northeim. Am westlichsten gelegen ist das Dorf Neuseesen, das im Zuge des Gebietsaustausches mit dem Wanfrieder Abkommen vom September 1945 nach Hessen wechselte.
Lediglich der südlichste Punkt des Eichsfelds ist umstritten. Um dieser Frage genau nachzugehen, waren am Wochenende von Heyerode aus mehr als 40 Ausflügler zu einer spannenden Exkursion aufgebrochen.
Dass es sich bei dem Grenzstein gegenüber der Heyeröder Untermühle an der Landstraße nach Hallungen auch um den südlichsten Zipfel des Eichsfeld handelt, ist eine weit verbreitete Annahme. Dies konnte der Heimatkundler Stephan Goldmann aus Diedorf widerlegen, nachdem er die Teilnehmer der von der Urania-Bildungsgesellschaft Eichsfeld organisierten Tour etwas weiter südöstlich in das Unterholz führte.
Denn dort stehen – ziemlich versteckt – noch drei weitere große Wappensteine aus dem Jahr 1784, als die Grenzlinie zwischen dem Fürstentum Sachsen-Gotha-Coburg und dem mainzischen Kurfürstentum Eichsfeld markiert worden war.
Die Besonderheit jener seltenen Grenzsteine ist die Tatsache, dass mit dem Wechsel zu Preußen 1802 und 1816 die jeweiligen Wappen mit den sächsischen Schwertern beziehungsweise Rauten und dem Mainzer Rad erhalten geblieben sind.
Als das Eichsfeld damals in das Königreich Preußen eingegliedert worden war, musste auf Veranlassung der preußischen Regierung auf den Grenzsteinen das kurmainzische Rad herausgeschlagen werden, erinnerte Goldmann. Einige Steinmetze hätten sich dem jedoch widersetzt, verschonten also die Wappen und haben lediglich über Initialen „SG“ für das Herzogtum Sachsen-Gotha „KP“ für Königreich Preußen darüber gemeißelt.
Der etwa 1,2 Kilometer lange Abschnitt war zugleich die kürzeste Grenzlinie des Eichsfeldes zu einem anderen Staat in damaliger Zeit und bildet heute die Grenze zwischen dem Eichsfeld und dem Wartburgkreis.
Weiter südwestlich in der Heyeröder Flur „Auf dem Höhrain“ zur Gemarkung Schierschwende und damit als Abgrenzung zur einstigen Ganerbschaft Treffurt befindet sich ein weiterer Grenzstein, der als südlichster Punkt des Eichsfeldes in Frage kommen könnte. Auch hier hat der Urania-Vorsitzende Karl-Josef Löffelholz zunächst die geografischen Koordinaten erfasst, bevor die Expedition weiter ging. Und zwar zu der etwa 270 Jahre alten Linde an der Gemarkungsgrenze von Wendehausen nach Treffurt. Die Messung ergab hier, dass jene Stelle den südlichsten Punkt des Eichsfeldes markiert.
Wendehausen zählt zwar nicht zum historischen Eichsfeld, gehörte jedoch bis 1802 zur ehemaligen Ganerbschaft Treffurt, die zu je einem Drittel dem Erzbischof vom Mainz, den sächsischen Kurfürsten und den hessischen Landgrafen gehörte. Somit unterstand Wendehausen im kurmainzischen Amt Treffurt dem Eichsfelder Staat und blieb im Gegensatz zu den anderen Gebieten katholisch.
„Wenn diese Linde erzählen könnte“, meinte Stephan Goldmann zu überlieferten Anekdoten. Denn bei ihren Prozessionen nach Walldürn (Baden-Württemberg) durch das Tal des Haselbachs mussten die Eichsfelder an der Schwelle zum protestantischen Gebiet jeweils ihre Kirchenfahnen einrollen und das Singen katholischer Lieder unterlassen.

Wandergruppe zum südlichsten Punkt des EichsfeldesEine mächtige Linde markiert hinter Wendehausen den südlichsten Punkt des Eichsfeldes, wo sich Exkursionsteilnehmer zu einem Erinnerungsbild stellten. (Foto: Reiner Schmalzl)

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